Berlin (Reuters) - TUI setzt 2022 auf eine Erholung des Geschäfts fast wieder wie zu Zeiten vor der Corona-Pandemie.

"Wir sind optimistisch, dass sich der Tourismus im nächsten Jahr nahezu auf das Niveau von 2019 einpendeln kann", sagte TUI-Deutschlandchef Stefan Baumert am Montag bei der Vorstellung des Sommerprogramms 2022. "Wir werden einen Reisesommer erleben, in dem Normalität einkehrt." Die Buchungen ziehen demnach an, sind aber kurzfristiger als früher. Der befristete Lockdown in Österreich betreffe aktuell das Winter- und Skigeschäft, aber nicht die Hauptbuchungen nach Mitte November. Ein Abgesang auf das Wintersportgeschäft im wichtigen Markt Österreich sei zu früh und verfehlt.

Dass das Beispiel Österreichs Vorbild für andere Länder sei, könne er nicht ausschließen, rechne aber derzeit flächendeckend nicht damit, erläuterte Baumert. Kunden könnten zudem in andere Urlaubsregionen ausweichen. TUI bietet rund 2000 Unterkünfte in 70 Skigebieten und 28 Ländern an. In der Alpenrepublik gilt seit Wochenanfang ein landesweiter Lockdown für alle - Geimpfte wie Ungeimpfte.

Für den Winter insgesamt gab sich Manager Baumert zuversichtlich, da Urlauberinnen und Urlauber anders als vor einem Jahr nun fast wieder alle Ziele von TUI ansteuern könnten. Die Kapazität bei der konzerneigenen Airline Tuifly erreiche für November und Dezember nahezu das Niveau von vor der Virus-Pandemie. Die beliebtesten Fernreiseziele seien die Malediven, die Dominikanische Republik, die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA. Nachholbedarf rund um das Reisen gebe es ebenfalls im kommenden Jahr - auch hier vor allem für Urlaub in der Ferne.

Urlaubsfavoriten insgesamt werden laut TUI wieder das östliche und westliche Mittelmeer sein. Für die Branche wichtige Ziele wie die Balearen, Griechenland und die Türkei zeigten derzeit die höchsten Buchungen. "Mallorca steht da klar auf Platz eins", betonte Baumert. Es zeige sich, dass Urlauber höherwertige Reisen planten. Suiten und Poolzimmer würden momentan zuerst gebucht. "Die Menschen sind bereit, bis zu einem Viertel mehr für ihren Urlaub auszugeben." Zudem gebe es einen Trend zu Mehr-Generationen-Reisen. Offenbar wollten Familien, die Verwandte in der Corona-Zeit länger nicht gesehen hätten, gemeinsam Urlaub machen, sagte Baumert. So seien Villen und große Suiten sehr gut gebucht.

TUI ist insgesamt deutlich optimistischer als der Deutsche Reiseverband (DRV). Eine Geschäftserholung auf Vorkrisenniveau erwarten laut DRV-Umfrage 60 Prozent der Unternehmen erst für 2023, ein Drittel sogar erst 2024.

Der deutsche Staat hat TUI mit 4,3 Milliarden Euro gestützt, weil der Reiseverkehr in der Pandemie zusammenbrach. Einen Teil davon wollen die Hannoveraner mit einer 1,1 Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung zurückzahlen.