BERLIN (awp international) - Der Tourismuskonzern Tui macht Reisenden trotz des Abfertigungschaos an Flughäfen Hoffnung auf einen entspannten Sommerurlaub. "Trotz aller Herausforderungen aufgrund von Personalengpässen in der Branche werden die Ferien für die überwiegende Mehrheit reibungslos verlaufen", sagte der Deutschland-Chef des Reisekonzerns, Stefan Baumert, am Montagabend in Berlin.

Anders als manche Airlines wie beispielsweise Lufthansa will die konzerneigene Fluggesellschaft Tuifly keine Flüge streichen. Der Flugplan der eigenen Tuifly-Maschinen bleibe bestehen, wie auch Planungen für zusätzliche Reserveflugzeuge zu Spitzenzeiten. Oft lohne sich auch ein Flughafenwechsel für den Start in den Urlaub aus einem Bundesland, in dem Ferien noch nicht begonnen haben, empfahl Baumert.

Dem Manager zufolge stieg die Nachfrage nach Sommerreisen in den vergangenen Wochen deutlich und liegt "durchgängig über dem Niveau von 2019". "Wir holen rasant auf und sind mehr als zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr ein Sommergeschäft sehen, das an 2019 herankommt", bekräftigte Baumert frühere Erwartungen. Auch die Buchungen für die Monate September und Oktober zögen seit einigen Tagen kräftig an.

Tui könne nicht feststellen, dass sich die Menschen wegen Problemen bei der Abfertigung an Flughäfen mit Buchungen zurückhielten. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass Kunden bei den sogenannten Flextarifen verstärkt die Option nutzten, kostenfrei bis 15 Tage vor Abreise umzubuchen oder zu stornieren. "Sie wollen alle in Urlaub", sagte Baumert. "Aber wir verzeichnen Rekordwerte bei den Anrufen bei unseren Kundenhotlines."

Die allgemeinen Preissteigerungen schlagen nach seinen Angaben noch nicht in vollem Umfang auf Tui-Pauschalreiseangebote durch, denn die Verträge mit Hotels und Airlines für den Sommer waren schon vorher unter Dach und Fach. "Aktuell sind viele Veranstalterreisen günstiger als einzelne Komponenten bei Fluggesellschaften oder Hotels, denn es gibt auch jetzt noch Pauschalreisen in den Systemen, deren Preise bereits im letzten Jahr ausverhandelt wurden", erläuterte der Manager.

"Wenn diese Kontingente allerdings bald ausgeschöpft sind, wird zu tagesaktuellen Kursen abgerechnet und gestiegene Treibstoff- und Lebensmittelpreise können sich deutlich bemerkbar machen." Last-Minute-Reisen würden nicht mehr so günstig sein wie vor der Pandemie. "Höhere Preise von bis zu 10 Prozent in diesem Segment werden keine Seltenheit sein", sagte Baumert.

Besonders gefragt sind nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie klassische Reiseziele vor allem rund ums Mittelmeer, insbesondere die Türkei. Antalya hat demnach sich auf Platz zwei hinter Mallorca geschoben. Auch Griechenland werde weiterhin stark nachgefragt. "Kreta steuert auf eine Rekordsaison zu", berichtete Baumert. Auch Portugal, Zypern und Ägypten legten aktuell kräftig zu. Bei Autoreisen stehen demnach vor allem die deutsche Ostseeküste und die Oberitalienischen Seen im Fokus.

Baumert hofft, dass es im Spätsommer und zu den Herbstferien wieder reibungslos an den Flughäfen läuft. Die deutschen Airports und ihre Bodendienstleister wollen tausende ausländische Aushilfen direkt anstellen. Die Arbeitskräfte sollen befristet für bis zu drei Monate unter anderem aus der Türkei und einigen Balkanstaaten kommen. Um Voraussetzungen dafür zu klären, laufen derzeit Gespräche innerhalb der Bundesregierung./mar/DP/jha