FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Terroranschlag von Istanbul verunsichert die deutschen Urlauber. "Wir merken, dass es für die Türkei eine gewisse Zurückhaltung gibt", sagte Sybille Zeuch, die Sprecherin des Deutschen Reiseverbands (DRV), am Montag auf Anfrage. Die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises hatte am Wochenende die für diesen Sommer geplanten Fahrten mit Zielen in der Türkei abgesagt. Zahlreiche Gäste hätten den Wunsch geäußert, ihre Reise auf eine andere Urlaubsregion umzubuchen. Bei dem Attentat waren am 12. Januar im Herzen der Millionenmetropole mindestens elf Menschen getötet worden, darunter zehn deutsche Urlauber.

Veranstalter wie Branchenprimus Tui, Thomas Cook oder DER Touristik berichteten auf Anfrage von derzeit insgesamt zurückhaltender Nachfrage nach Türkei-Reisen für die Sommersaison. "Wir stellen aktuell eine Verschiebung der Nachfrage von Ost nach West fest", sagte eine Tui-Sprecherin. "Wir sind aber zuversichtlich, dass die Türkei wieder anzieht, wenn die Lage stabil bleibt." Das Kreuzfahrt-Unternehmen Tui Cruises hält nach eigenen Angaben an seinen geplanten Routen fest.

"Wir gehen davon aus, dass die Buchungen für Badeziele in der Türkei noch reinkommen werden", sagte ein Thomas Cook-Sprecher. Auch DER Touristik berichtete von zurückhaltenden Buchungen für das Land am Bosporus, Stornierungen gebe es aber nicht. "Der Wunsch nach Urlaub ist groß, das Interesse ist da, auch die Konjunkturaussichten sind positiv. Einzig die Buchungsentscheidung ist bei vielen noch nicht gefallen", beschrieb René Herzog, der Chef von DER Touristik Central Europe, jüngst die aktuelle Lage insgesamt.

Die Türkei gehörte in den vergangenen Jahren im Tourismusgeschäft zu den Gewinnern unter den Mittelmeerländern. Das Land war nach Spanien und Italien zuletzt das beliebteste Auslandsreiseziel der Deutschen./mar/DP/stb