NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Rekordjagd zum Wochenschluss stehen die Zeichen an der Wall Street am Montag auf Gewinnmitnahmen. Der Aktienterminmarkt lässt auf einen leichteren Handelsbeginn am Kassamarkt schließen. Nach dem schwachen Arbeitsmarkt hatten Teilnehmer auf mehr Konjunktur stimulierende Maßnahmen durch den designierten US-Präsident Joe Biden gesetzt. Doch nun wird ein Teil dieser Hoffnungen wieder ausgepreist. Denn das von führenden Demokraten angekündigte erneute Amtsenthebungsverfahren gegen den noch amtierenden Präsidenten Donald Trump wegen dessen Rolle beim Sturm auf das Kapitol könnte zu einer erneuten Konfrontation im Kongress zwischen Demokraten und Republikanern führen. Damit dürfte die Bereitschaft zur Zusammenarbeit bei neuen Konjunkturmaßnahmen schwinden, so die Befürchtung unter Marktteilnehmern. Daran änderten auch die neuen Mehrheitsverhältnisse zugunsten der Demokraten zunächst nichts.

Zudem rückt die Coronapandemie wieder stärker ins Bewusstsein. Experten warnen vor weiteren Höchstständen bei Neuinfektionen, Krankenhausaufenthalten und Todesraten nach den Weihnachtsfeiern und Familienreisen im Dezember. "Alles läuft ein bisschen holpriger, als wir es vor einer Woche vermutet hatten. Es fühlt sich an, als sei 2020 noch nicht wirklich zu Ende. Wir befinden uns mitten in einer Pandemie, wir reden immer noch über die US-Politik und dies sogar mehr denn je. Die zugrundeliegende Geschichte ist immer noch so ziemlich die gleiche", sagt Chefstratege Luca Paolini von Pictet Asset Management. Etwas gedämpft wird die Stimmung auch von neuem Streit zwischen den USA und China, nachdem die Trump-Regierung die Beziehungen zu Taiwan normalisiert hat.


   Rendite-Anstieg gestoppt 

Die Erwartung eines weiteren üppigen Konjunkturpaketes unter der Ägide der künftigen Biden-Administration hat jüngst die US-Rentennotierungen belastet und die US-Renditen steigen lassen. Händler sprechen zudem von der Erwartung, die Regierung könnte zur Finanzierung des Fiskalpakets neue Schulden machen. Die steigenden Renditen hätten die Frage aufgeworfen, wie die US-Notenbank möglicherweise reagieren werde. Die Fed werde einen zu deutlichen Anstieg der Renditen aktuell nicht zulassen, heißt es. In der Folge gibt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zum Wochenstart leicht nach und verliert 0,8 Basispunkte auf 1,11 Prozent.

Die gestiegenen Renditen stützen derweil den Dollar, der ICE-Dollarindex legt um 0,5 Prozent zu. Die US-Renditen hatten in der Vorwoche den höchsten Anstieg seit Juni verbucht.


   Dollar drückt Gold- und Ölpreis 

Der feste Dollar und gestiegene Marktzinsen belasten derweil den Goldpreis. Die Feinunze verbilligt sich um 0,5 Prozent auf 1.839 US-Dollar. Der feste Dollar belastet auch die Ölpreise. Zudem sprechen Händler von Nachfragesorgen angesichts der Corona-Lockdowns in Europa und China. Vor allem die neuen Ausbrüche der Seuche in China drücken die Preise, nachdem es dort lange Zeit ruhig gewesen ist. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,9 Prozent auf 51,79 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,5 Prozent auf 55,17 Dollar.

Unter den Einzelwerten sinken Twitter vorbörslich um 8,1 Prozent, nachdem der Kurznachrichtendienst den amtierenden US-Präsidenten dauerhaft von seinen Plattformen verbannt hat. Facebook hat das Trump-Profil ebenfalls gesperrt. Die Titel geben 1,7 Prozent ab. Laut Händlern könnten sich Trump-Anhänger von den Sozialen Netzwerken abwenden.

Eli Lilly springen um 13,6 Prozent in die Höhe. Der Pharmakonzern meldet positive Studienergebnisse bei einem Alzheimer-Medikament. Gilead steigen um 1,4 Prozent. Das Pharmaunternehmen hat seinen Umsatzausblick angehoben. Zugleich wurde die Ergebnisspanne eingeengt. Ein neues Modell stützt die ADR-Titel des chinesischen Elektroautobauers Nio um 10,5 Prozent.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,13        0,0          0,13         -106,9 
5 Jahre                  0,48        0,0          0,48         -144,6 
7 Jahre                  0,81       -0,6          0,81         -144,0 
10 Jahre                 1,11       -0,8          1,12         -133,4 
30 Jahre                 1,86       -1,4          1,88         -120,6 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 8:22 Uhr  Do, 17:27 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2152     -0,54%        1,2188         1,2271   -0,5% 
EUR/JPY                126,74     -0,20%        126,94         127,38   +0,5% 
EUR/CHF                1,0830     +0,06%        1,0822         1,0852   +0,2% 
EUR/GBP                0,9025     +0,18%        0,9028         0,9053   +1,1% 
USD/JPY                104,29     +0,34%        104,14         103,82   +1,0% 
GBP/USD                1,3464     -0,72%        1,3502         1,3555   -1,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,4836     +0,27%        6,4745         6,4686   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             33.582,49    -12,70%     32.969,75      39.369,25  +15,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               51,70      52,24         -1,0%          -0,54   +6,6% 
Brent/ICE               55,19      55,99         -1,4%          -0,80   +6,7% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.836,32   1.848,80         -0,7%         -12,49   -3,2% 
Silber (Spot)           24,82      25,45         -2,5%          -0,63   -6,0% 
Platin (Spot)        1.025,33   1.060,10         -3,3%         -34,78   -4,2% 
Kupfer-Future            3,57       3,67         -2,7%          -0,10   +1,7% 
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January 11, 2021 08:58 ET (13:58 GMT)