Bei seiner Vorstellung vor der gesamten Belegschaft in der kalifornischen Firmenzentrale erklärte der 48-Jährige, Uber könnte den Sprung aufs Parkett aber auch schon in eineinhalb Jahren wagen. Der gebürtige Iraner soll die Firma aus ihrer Krise führen, die mit dem Abgang des ehemaligen Chefs Travis Kalanick ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte. Der anders als Kalanick als ruhig geltende Khosrowshahi war zuvor zwölf Jahre Chef des Reiseportals Expedia. Bei Uber hat er sich nicht zuletzt einen Wandel der Unternehmenskultur auf die Fahnen geschrieben.

"Diese Firma muss sich ändern", sagte Khosrowshahi in San Francisco laut Twitter-Nachrichten der Uber-Pressestelle. "Was uns hierher gebracht hat, wird uns nicht mehr auf die nächste Ebene befördern." Mitgründer Kalanick hatte die Firma durch seinen streitbaren Führungsstil geformt. Mit der Vermittlung von Fahrdiensten per Smartphone-App hat Uber weltweit die Taxibranche aufgeschreckt. Das aggressive Geschäftsgebaren des Unternehmens zog zahlreiche Klagen nach sich. Zudem sorgte eine Reihe von Skandalen für Aufsehen, die von Diskriminierung und sexueller Belästigung bis hin zu Ermittlungen des US-Justizministeriums wegen Verstößen gegen Regulierungsvorschriften reichten.

Uber müsse sich stabilisieren und zugleich große Vorhaben angehen, betonte Khosrowshahi, der vorerst ohne Finanzvorstand und andere wichtige Manager auskommen muss. Eine ganze Reihe von hochrangigen Mitarbeitern hatte zuletzt das Unternehmen verlassen. Der am Dienstag ernannte Vorstandschef betonte, es müssten nun rasch neue Mitarbeiter eingestellt werden - vor allem ein neuer Finanzchef. Auch will sich Khosrowshahi einen Chairman an die Seite holen, der ihn bei seinen Plänen unterstützen soll - dazu gehört auch der Ausbau von Marktanteilen.