Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:
UBS/CS: Die UBS wird am kommenden Donnerstag wird die Zahlen zum zweiten Quartal 2023 vorlegen und Angaben zum Integrationsplan der CS machen. In der Wochenendpresse wird das bevorstehende Ereignis ausgiebig besprochen. Laut einem Artikel der "Sonntagszeitung" droht der Credit Suisse im zweiten Jahresviertel ein Verlust von 3,5 Milliarden Franken und es dürfte zu einem "massiven Sparprogramm" kommen. Demgegenüber winke der UBS gemäss provisorischer Schätzungen ein buchhalterischer "Märchengewinn" von 35 Milliarden Dollar, heisst es in der "Schweiz am Wochenende". Von der Marke CS übrig bleiben könnte einzig die Schweizer Onlinebank CSX, die sich mit ihrem Angebot im Heimmarkt vor allem in der jüngere Bevölkerungsschicht gut etabliert habe, so die Mutmassung. Auch in anderen Publikationen wird eine Vollintegration der Credit Suisse in die UBS als wahrscheinlichstes Szenario beschrieben. (SoZ, S.32f; SaW, S.15; u.a.)
ROLEX/BUCHERER: Ebenfalls breit abgehandelt wurde die vergangene Woche angekündigte Übernahme des Uhren- und Schmuckhändlers Bucherer durch den Genfer Luxusuhren-Hersteller Rolex. "Während Rolex bisher keine eigenen Boutiquen geführt hat, wird der Hersteller nun auf einen Schlag der grösste Händler seiner eigenen Erzeugnisse", heisst es in der NZZ (Ausgabe 26.08). Der Kauf ergebe alleine schon deswegen Sinn, weil es Rolex nicht egal sein könne, wer ihren wichtigsten Absatzkanal kontrolliere. Finanziell sei die Akquisition für den Uhrenkonzern, der selber einer sehr vermögenden Stiftung gehört, "locker verkraftbar". Gegenüber "Schweiz am Wochenende" begrüsste ein Sprecher der Swatch Group die Transaktion: "Wir gratulieren Rolex zu diesem Kauf, der absolut voraussehbar war und auch im Interesse der Schweizer Industrie ist." (NZZ, S.20 ; SaW S.15; siehe auch separate Meldung)
INLANDBANKEN: Bei den Schweizer Inlandbanken brummt das Geschäft. Seit dem Ende der Negativzinsen können sie wieder mehr für Hypotheken und Kredite verlangen. Insgesamt haben die Kantonal- und Genossenschaftsbanken in diesem Jahr mit 4,3 Milliarden Franken ihre Einnahmen im Zinsengeschäft um fast ein Viertel gesteigert, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Trotz der deutlichen Gewinnsteigerung der Banken sehen Sparerinnen und Sparer bislang nicht viel davon. Das Wachstum bei den Sparzinsen ist deutlich hinter dem Leitzins der Nationalbank zurückgeblieben. Dabei haben die Banken den Rückgang bei den Erträgen längst mehr als nur kompensiert. Während der Negativzinsen haben sie kräftig Kommissionen und Gebühren erhöht und diese aber nicht wieder gesenkt. (SoZ, S.37)
SBB I: Laut Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamtes für Verkehr, haftet die SBB Cargo als Frachtführern für den Unfall im Gotthard-Basistunnel. Das Gesetz dazu sei klar, sagte er gegenüber dem "SonntagsBlick". Die SBB-Tochter sei "für den sicheren Betrieb verantwortlich" und müsse die entsprechenden Vorkehrungen treffen. Sie müsse die Wagen vor der Abfahrt kontrollieren und hafte dementsprechend. (SonntagsBlick, S.14f; siehe separate Meldung).
SBB II: Die entgleisten Wagen im Gotthard-Basistunnel haben laut den SBB bis zu 20'000 der Betonblöcke zerstört, auf denen die Gleise ruhen. Diese Blöcke sind eine Sonderanfertigung für den Basistunnel. Nun gibt es gute Nachrichten. "Wir werden die Ersatzblöcke rechtzeitig liefern können", sagt Christophe Kipfer in der "NZZ am Sonntag". Er leitet Vigier Rail in Müntschemier BE. Das Unternehmen ist der wichtigste Lieferant von Betonschwellen in der Schweiz und hat auch die Spezialblöcke im Basistunnel hergestellt. Vigier Rail hat bereits mit seinen eigenen Lieferanten Kontakt aufgenommen. Auch sie werden die benötigten Materialien rechtzeitig bereit haben. Wie teuer die Ersatzblöcke sein werden, lässt sich laut Kipfer noch nicht sagen, da bei ihm noch kein offizieller Auftrag auf dem Tisch liegt. (NZZaS, S.29)
ENERGIEWENDE: Susanne Vincenz-Stauffacher, designierte neue Präsidentin des Wasserwirtschaftsverbandes (SWV), fordert in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag" den Bau von neuen Staumauern. Bei den schmelzenden Gletschern müsse der Bau zusätzlicher Werke möglich sein. Sie kritisiert das Verbandsbeschwerderecht in seiner heutigen Form: Kleinstorganisationen könnten breit abgestützte Kompromisse zu leicht torpedieren. Die Freisinnige sagt zudem, dass sie den Glauben an die Energiestrategie verloren habe: "Mir wäre auch am liebsten, wenn die Energiestrategie aufgehen würde und es keine neuen Kernkraftwerke brauchen würde. Nur glaube ich langsam nicht mehr ganz daran." Vincenz-Stauffacher ist deshalb offen für den Bau von Kernkraftwerken einer neuen Generation. (NZZaS, S.9; siehe separate Meldung)
E-AUTO: Die Skepsis gegenüber E-Autos in der Schweiz ist vergleichsweise gross. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Zürcher Forschungsinstituts Sotomo um Politologe Michael Hermann im Auftrag des Winterthurer Versicherungskonzerns Axa. Durchgeführt wurde die Umfrage im April. Die zentrale Erkenntnis der Umfrage lautet: "Insgesamt sieht eine Mehrheit der Bevölkerung heute tendenziell noch immer mehr Nach- als Vorteile in der Elektromobilität." Und es seien "vor allem die Batterien, die als problematisch angesehen werden". In der öffentlichen Wahrnehmung mache die Batteriethematik offenbar die Vorteile der geringeren Emissionen "zu einem guten Teil zunichte", sagte Hermann gegenüber der "SonntagsZeitung". (SoZ, S.9)
KRANKENKASSENPRÄMIEN: Es ist ein sich jährlich wiederholendes Ritual: Die Prämien für die Krankenkassen steigen, Politiker zeigen sich besorgt und versprechen Abhilfe - bis der nächste Anstieg verkündet wird. Natalie Rickli, Gesundheitsdirektorin im bevölkerungsreichsten Schweizer Kanton, fordert nun in der "SonntagsZeitung" ein radikales Umdenken, um die Kostenspirale zu brechen. "Heute gehe ich so weit, zu sagen: Dieses System mit der obligatorischen Grundversicherung, der jährlich sich anpassenden Kostendeckung durch angepasste Prämien und der mit Steuergeldern finanzierten individuellen Prämienverbilligung ist aus finanzieller Sicht gescheitert." Statt mit lauter kleinen Reformen am bestehenden System weiter herumzuflicken, brauche es einen Marschhalt und eine Grundsatzdiskussion. Dabei dürfe es keine Tabus geben. "Meiner Meinung nach sollte sogar eine Abschaffung der obligatorischen Krankenversicherung in Betracht gezogen werden", sagt die SVP-Politikerin. (SoZ, S.5)
POST: Die Post erhöht per 1. Januar 2024 die Preise für Pakete sowie A- und B-Post-Briefe. Die Post schrieb anfangs Juli in einer Mitteilung, dass die Preiserhöhungen "im Einvernehmen mit dem Preisüberwacher" zustande gekommen seien. Das stimmt jedoch nur bedingt, wie der "SonntagsBlick" schreibt. So dokumentieren interne Notizen, E-Mails und Briefe, die die Zeitung gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz erhalten hat, dass sich das Büro des Preisüberwachers und die Verantwortlichen bei der Post im Vorfeld dieser Ankündigung einen heftigen Schlagabtausch geliefert hatten. Mitte Februar übermittelte die Post die geplanten Preismassnahmen an den Preisüberwacher. Der schickte am 8. März einen Brief an die Post, in dem er sich "irritiert" zeigte über die gemachten Eingaben - die Vorschläge hätten seine "rote Linie" deutlich überschritten. (SonntagsBlick, S.30)
RUAG: Wegen Vorfällen bei der Ruag ermitteln Korruptionsstaatsanwälte aus Deutschland gegen fünf Menschen, darunter ein Walliser Ehepaar. Unter den Beschuldigten ist gemäss Recherchen des "SonntagsBlick" auch ein ehemaliger Ruag-Manager. Ein verdächtiger Ruag-Deal soll über eine Firma gelaufen sein, an der dessen Ehefrau mit 50 Prozent beteiligt war. Die Ruag-Panzer in Norditalien waren laut dem Artikel zudem teurer als bislang bekannt. (SonntagsBlick, S.2ff)
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