Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

UBS: Trotz schwacher Konjunktur wegen der Corona-Krise plant die UBS derzeit keinen Stellenabbau. Wie Verwaltungsratspräsident Axel Weber in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag" sagte, wolle die Grossbank die unsichere Zeit mit gedämpftem Wirtschaftsausblick nicht auf dem Rücken der Mitarbeitenden bewältigen. Die UBS beschäftigt weltweit 70'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 21'000 in der Schweiz. Weber nahm auch zu den Gerüchten über eine Fusion mit der Credit Suisse Stellung. Die UBS sei nicht auf Partnersuche. Sie sei stark genug, ihre Zukunft allein zu gestalten. (NZZaS, S. 25., siehe auch separate Meldung)

SWISS: Die Swiss ist wegen der Coronapandemie in den roten Zahlen gelandet und spart auch beim Kabinenpersonal. Vor gut einer Woche wurde eine Vereinbarung mit dem Kabinenpersonal für die Jahre 2021 bis 2023 getroffen. Sandrine Nikolic-Fuss, Präsidentin der Kabinenpersonalgewerkschaft Kapers verrät im Interview mit der "Schweiz am Wochenende" einige Details dazu. Die Airline spare zehn Prozent der Kosten beim Kabinenpersonal, also rund 75 Millionen Franken in den nächsten drei Jahren, sagte Nikolic-Fuss. Zwei bis drei Prozent entfielen auf den Lohn. Dabei müssten Mitarbeitende auf allen Lohnstufen Abstriche machen. (Saw; S. 8)

COOP: Rund 70 Büroangestellte des Grossverteilers Coop haben eine Petition unterschrieben. Darin fordern sie, ihre Arbeit wegen der Corona-Pandemie von daheim aus erledigen zu dürfen. Konzernchef Joos Sutter wurde daraufhin laut "NZZ am Sonntag" aktiv und zitierte die Gruppe inklusive Vorgesetzten zum Hauptsitz nach Basel. Sutter habe den Mitarbeitenden eine Standpauke gehalten. Das Gespräch sei von Misstrauen geprägt gewesen. Es sei unterschwellig der Vorwurf im Raum gestanden, die Mitarbeitenden wollten es sich daheim nur gemütlich machen. Coop lässt verlauten, dass rund 90 Prozent der Mitarbeitenden im Verkauf, in der Logistik und in der Produktion tätig seien. Dort sei Home-Office grundsätzlich nicht möglich. (NZZaS, S. 26.)

SNB: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihr Engagement im US-Aktienmarkt im dritten Quartal des laufenden Jahres um 10 Milliarden auf knapp 128 Milliarden Dollar erhöht. Der schwerste Titel im Portefeuille ist nach wie vor Apple mit 7,8 Milliarden Dollar. Das ist fast ein Viertel mehr als im Vorquartal. Der Zuwachs ist vor allem dem starken Kursanstieg zu verdanken, denn die SNB hat 2,6 Prozent ihrer Apple-Aktien verkauft. Vor ihren grossen Positionen bei Rüstungsunternehmen hat die Nationalbank im dritten Quartal Aktien verkauft, jedoch nur zwischen 1,4 und 2,9 Prozent, wie die "SonntagsZeitung" berichtet. (SoZ)

MIGROS: Beim Grossverteiler gibt es widersprüchliche Aussagen dazu, ob Kunden, die ohne Maske einkaufen, ein Attest vorweisen müssen, schreibt die SonntagsZeitung. Laut dem Bundesamt für Gesundheit müssen Ladenbetreiber nach dem Dispens fragen. Falls jemand keinen Nachweis erbringt, habe der Betreiber die Pflicht, dieser Person aus dem Laden zu verweisen. Für das Personal im Detailhandel ist die Durchsetzung der Vorgaben eine Belastung. Es gebe Anpöbelungen, Strafandrohungen und es sei auch schon zu Tätlichkeiten gekommen, heisst es bei einem Detailhändler. (SoZ)

KNECHT REISEN: Bei der aargauischen Reisegruppe herrscht Unruhe. Laut Recherchen der "Sonntagszeitung" ist im Zuge der Corona-Krise bereits die vierte Abbauwelle über die Bühne gegangen. Im Sommer sprach Knecht Reisen-CEO Roger Geissberger noch von einem 20 Prozentigen Stellenabbau. Schon damals sei nicht klar gewesen, wie viele Personen die Knecht Reisegruppe überhaupt noch beschäftige. Man habe in Zusammenhang mit den 20 Prozent von einem Abbau von 40 bis 46 Stellen gesprochen. Inzwischen dürften es aber weit mehr sein. Insider berichten von einer Streichung von gegen 100 Jobs. Das habe nun auch das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Aargau auf den Plan gerufen. Dieses prüfe, ob bei Knecht allenfalls eine ungemeldete Massenentlassung im Gange ist. (SoZ)

KONZERNVERANTWORTUNGSINITIATIVE: Die Initianten der Konzernverantwortungsinitiative berufen sich auf eine Rechtsschrift von Karl Hofstetter, Professor für Privat- und Wirtschaftsrecht an der Universität Zürich. Doch der wehrt sich dagegen, als "Vater" der Initiative bezeichnet zu werden. Er habe sein Konzept im Zusammenhang mit dem klassischen Deliktsrecht, zum Beispiel für Industrieunfälle wie Seveso oder Bhopal, entwickelt. "Wenn eine Tochtergesellschaft in Konkurs geht, kann es legitim sein, gegen die Muttergesellschaft vorzugehen. Und nur in diesem Fall kann man auch eine Beweislastumkehr rechtfertigen", sagt er im Interview mit der "SonntagsZeitung". Das Problem der Initiative seit die "unkontrollierte Ausweitung" des Konzeptes, die Kombination mit einem "uferlosen Menschenrechtskatalog" und der Haftung nicht nur für Töchter, sondern auch für Dritte. "Ich vergleiche das mit Schwarzpulver. Dieses mischt man aus Salpeter, Schwefel und gemahlener Holzkohle. Allein sind diese Elemente ungefährlich. Aber alle drei zusammen sind hochexplosiv." Mit der Initiative könnte die Schweiz "zum Eldorado für solche Klagen" werden, warnt Hofstetter. (SoZ)

GASBRANCHE: Die Gasbranche will bei der Versorgung des Marktes am Teilmonopol festhalten. Die kleinen und mittelgrossen Gasversorger begründen diese Forderung damit, dass die Versorgung grüner werden müsse. Erneuerbare und klimaneutrale Gase hätten in der Tiefpreisstrategie keine Chance, zitiert die "NZZ am Sonntag" den Sprecher des Branchenverbandes. Die Wettbewerbskommission hatte den Gasmarkt im Sommer auf einen Schlag für alle geöffnet. Nach dem Willen der unabhängigen Gaslieferanten soll es dabei bleiben. Ein Monopol bei kleinen und mittleren Kunden wäre ein Rückschritt, lässt der Energiekonzern BKW verlauten. Auch die Konkurrentin Axpo hat sich wie die Wettbewerbskommission (Weko) und der Preisüberwacher für einen Markt ohne Zugangsschranken ausgesprochen. (NZZaS, S. 33.)

RAHMENABKOMMEN: Der Bundesrat hat am Mittwoch seine Strategie für die Gespräche über ein Rahmenabkommen mit der EU festgelegt. Details wurden aus verhandlungstaktischen Gründen nicht kommuniziert. Bekannt ist, dass die Landesregierung in den drei Dossiers Lohnschutz, Unionsbürgerrichtlinie und staatliche Beihilfen nachverhandeln möchte. Die flankierenden Massnahmen sollten von der EU garantiert und dem Einfluss des Europäischen Gerichtshofes entzogen werden, wie der "SonntagsBlick" berichtet und sich dabei auf mehrere Quellen beruft. Ferner wolle der Bundesrat die Unionsbürgerrichtlinie explizit aus dem Rahmenabkommen heraushalten. Die Staatssekretärin Livia Leu solle hart und geschickt verhandeln, um substanzielle Verbesserungen in den drei Dossiers zu erreichen. Die Landesregierung habe Leu keine roten Linie mitgegeben. (SoBli)

THEMEN RUND UM DAS CORONAVIRUS

Die Corona-Task-Force des Bundes bereitet sich für den Fall vor, dass die jüngsten Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus nicht ausreichen und die Fallzahlen in den nächsten zwei Wochen nicht deutlich sinken sollten. Die Expertengruppe fände es laut Informationen der "SonntagsZeitung" in diesem Fall sinnvoll, ab sofort und für die nächsten acht Wochen, alle Restaurants, Bars und Museen zu schliessen sowie Konzerte abzusagen. Zudem sollten private Treffen auf Personen aus zwei Haushalten beschränkt werden. Die Schweiz befände sich dann faktisch in einem kleinen Lockdown. Die Meinungen in der Task Force gingen jedoch weit auseinander. Für Task-Force-Präsident Martin Ackermann bleiben solche Schliessungen eine Option. Die Schweiz sollte darauf vorbereitet sein. (SoZ)

Der Bund bereitet derzeit eine Impfkampagne vor, um die Bereitschaft der Schweizerinnen und Schweizer zu erhöhen, sich impfen zu lassen. Es gehe darum, die Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren, zitiert die "SonntagsZeitung" eine Sprecherin des Bundesamtes für Gesundheit. Andreas Widmer von der Vereinigung der Fachleute für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene hält dagegen wenig von Aufklärungskampagnen. Er schlägt vor, Auslandreisen per Flugzeug, Reisebus oder Kreuzfahrten nur noch geimpften oder negativ getesteten Personen zu erlauben. Der oberste Gesundheitsdirektor der Schweiz, Lukas Engelberger, hält einen schweizweiten Impfzwang für nicht angebracht, wie er gegenüber dem "SonntagsBlick" sagte. In Einzelfällen könnte es jedoch nötig sein, wenn sich die Situation in den Heimen oder Spitälern nochmals dramatisch zuspitzen sollte. (SoZ/SoBli)

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