Zürich (awp) - Die Grossbank UBS hat nach wie vor grössere offene Baustellen in Sachen Rechtsstreitigkeiten. Dafür hat sie weiterhin hohe Rückstellungen in ihren Büchern.

Per Ende September waren 2,00 Milliarden US-Dollar für Rechtsfälle sowie regulatorische und ähnliche Angelegenheiten zurückgestellt, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Quartalsbericht hervorgeht. Ende Juni waren es 1,98 Milliarden gewesen.

Neu gebildet wurden Rückstellungen in der Höhe von 45 Millionen Dollar, während 4 Millionen wieder aufgelöst wurden. 55 Millionen wurden im dritten Quartal 2020 zudem für den vorgesehenen Zweck verwendet. Währungsumrechnungen und ähnliches machten ein Plus von 30 Millionen aus.

Für Frankreich weiterhin 450 Mio Euro zurückgestellt

Die grössten offenen Rechtsfälle sind bekanntlich der Steuerfall in Frankreich sowie der Hypothekenstreit in den USA. Beim ersteren geht es um Geldwäsche und Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Im Februar 2019 wurde die UBS in diesem Zusammenhang in Paris zu einer Busse von 3,5 Milliarden Euro verurteilt.

Die Bank legte dagegen Berufung ein und verlangt für sich einen Freispruch. Der Berufungsprozess hätte eigentlich im Juni über die Bühne gehen sollen, wurde aber wegen Corona auf März 2021 verschoben. Bis zu einem letztinstanzlichen Urteil dürfte der Fall die UBS vermutlich noch mehrere Jahre beschäftigen. Die diesbezüglichen Rückstellungen werden im aktuellen Bericht weiterhin mit 450 Millionen Euro (528 Mio USD Ende September) beziffert.

Urteil im US-Hypothekenstreit steht noch aus

In den USA wartet die UBS zudem noch auf ein Urteil im Streit über Ramsch-Hypotheken aus der Zeit der Finanzkrise, die so genannten Residential Mortgage-Backed Securities (RMBS). Die Bank hatte hier ebenfalls keinen Vergleich abgeschlossen, und ein Antrag der UBS auf Abweisung der Klage war zurückgewiesen worden. Die Grossbank argumentiert, dass sie kein bedeutender Herausgeber der betroffenen US-Wohnungshypotheken gewesen sei.

Den für diesen Rechtstreit zurückgelegten Betrag hält sie für "angemessen", beziffert diesen jedoch nach wie vor nicht. Es ist einer der letzten anhängigen Fälle dieser Art: Andere grosse US-amerikanische und europäische Banken haben ähnliche Verfahren bereits vor Jahren beigelegt. Analysten rechnen mit möglichen Kosten für die UBS von mehreren Milliarden Dollar.

ys/gab