LONDON/FRANKFURT (Nachrichten) - Deutschland arbeitet daran, die mögliche Übernahme einer großen heimischen Bank durch einen italienischen Rivalen zu verhindern. Damit befindet sich Berlin auf Kollisionskurs mit Rom und den europäischen Regulierungsbehörden.
Mehrere Quellen, die der Regierung und den Aufsichtsbehörden nahe stehen, sagten Reuters.
Berlin wurde von der Entscheidung der UniCredit überrascht, einen großen Anteil an der deutschen Commerzbank zu kaufen, ein Schritt, der nach Angaben der italienischen Bank zu einer Fusion führen könnte.
Die Behörden bereiten sich nun auf ein mögliches feindliches Angebot vor, das das Schicksal Berlins an das Italiens binden könnte, dessen Schuldenstand deutlich höher ist als der Deutschlands.
Die Integration der beiden Banken könnte eine potenzielle Bedrohung für die Finanzstabilität darstellen, heißt es, da UniCredit Dutzende von Milliarden Euro in italienischen Staatsanleihen hält.
Mehrere deutsche Regierungsvertreter setzen nun ihre Hoffnungen auf eine Überprüfung durch die nationale Aufsichtsbehörde BaFin und setzen sich dafür ein, dass sich die Aufsichtsbehörde gegen einen Deal ausspricht.
Eines der Hauptargumente ist, dass Berlin letztlich die Zeche zahlen würde, wenn UniCredit in eine italienische Schuldenkrise hineingezogen würde.
Die BaFin, die eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung spielt, ob UniCredit versuchen kann, die Kontrolle über die Commerzbank zu erlangen, hat damit begonnen, den Antrag von UniCredit zu prüfen, der ihr eine Erhöhung ihres Anteils um etwa 9,9% auf fast 30% erlauben würde.
Sie wird der Europäischen Zentralbank, die das letzte Wort hat, einen Vorschlag unterbreiten, der auf einer Reihe von Kriterien wie der Finanzkraft des Käufers und dem Ruf der Manager beruht.
Während Rom den Deal vorsichtig unterstützt, hofft Berlin, dass seine Bedenken die Genehmigung des Plans von UniCredit durch die EZB verhindern oder zumindest verzögern könnten.
(übersetzt von Enrico Sciacovelli, Redaktion Sabina Suzzi)