MAILAND (dpa-AFX) - Die Folgen der Corona-Krise haben die italienische HVB-Mutter Unicredit im dritten Quartal nicht so hart getroffen wie befürchtet. Unter dem Strich ging der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr zwar um 42 Prozent auf 680 Millionen Euro zurück, wie das Institut am Donnerstag in Mailand mitteilte. Allerdings lag der Überschuss damit um 62 Prozent höher als im zweiten Quartal. Konzernchef Jean-Pierre Mustier sieht die Bank auf Kurs zu ihren Gewinnzielen, dreht aber noch stärker an der Kostenschraube.

An der Börse sorgten die Nachrichten für keine klare Reaktion. Der Kurs der Unicredit-Aktie lag am Nachmittag nach mehrfachem Auf und Ab zuletzt mit 0,43 Prozent im Minus. Seit dem Jahreswechsel hat die Aktie fast die Hälfte eingebüßt. Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 16 Milliarden Euro ist Unicredit an der Börse inzwischen weniger wert als die lange Zeit gebeutelte Deutsche Bank, die nach einem deutlichen Kursanstieg in diesem Jahr auf etwa 17 Milliarden Euro kommt.

Den Italienern kam nun zugute, dass sie im Sommer weniger Geld für gefährdete Kredite zurücklegten als in den vorangegangenen Jahresvierteln. In den Monaten Juli bis September steckte Unicredit 741 Millionen Euro in die Risikovorsorge. Seit dem Jahreswechsel summiert sich die Belastung damit auf 2,9 Milliarden Euro. Auch die deutsche Tochter HVB steckte im dritten Quartal weniger Geld in die Risikovorsorge als im Frühjahr.

Allerdings zogen die gesunkenen Zinsen und geringere Gebühreneinnahmen die Erträge des Unicredit-Konzerns nach unten. Mit 4,35 Milliarden Euro fielen sie um rund sieben Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor, lagen aber immerhin höher als im zweiten Quartal. Zudem schnitt die Bank dabei besser ab als von Analysten im Schnitt erwartet.

Unicredit-Chef Mustier sieht sein Haus auf gutem Weg, in diesem Jahr wie geplant einen bereinigten Gewinn von mehr als 800 Millionen Euro zu erreichen. Für das kommende Jahr peilt er weiterhin 3 bis 3,5 Milliarden Euro an. Unterdessen erhöhte er die Vorgabe für das Sparprogramm. Bis zum Jahr 2023 will er die jährlichen Kosten der Konzerns jetzt um 1,25 Milliarden Euro drücken. Bisher hatte er Einsparungen von rund einer Milliarde Euro angepeilt./stw/zb/men/he