FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkte dominiert auch am Dienstag Vorsicht. Viele Anleger halten sich vor den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank und der EZB im Wochenverlauf zurück. Vor den beiden ersten wichtigen Notenbanksitzungen des noch jungen Börsenjahres herrsche Nervosität, zumal die Aktienmärkte mit der Rally in den vergangenen Wochen die Geldpolitik herausgefordert hätten. Die Angst sei nun, dass allen voran die Fed mit einem weiter straffen Kurs im Kampf gegen die Inflation dagegenhalte, kommentieren die Strategen von CMC.

Enttäuschende Daten aus Deutschland tun ihr Übriges. Die Einzelhandelsumsätze sind im Dezember deutlich gesunken, zugleich sind die Importpreise stärker als erwartet gestiegen. Positive Daten aus China gehen eher unter. Dort signalisieren die Einkaufsmanagerindizes wieder Wachstum. Auch dass der Internationale Währungsfonds seine Prognose für das Weltwirtschaftswachstum im laufenden Jahr leicht angehoben hat und 2024 mit einer Wachstumsverstärkung rechnet, hilft zunächst nicht.

Der DAX verliert 0,6 Prozent auf 15.039 Punkten, der Euro-Stoxx-50 handelt 0,5 Prozent tiefer. Am Anleihemarkt können sich die Kurse ein wenig erholen, nachdem sie am Vortag kräftig Federn gelassen hatten. Der Euro schwächelt, er sinkt auf 1,0806 Dollar.


   Unicredit schüttet Milliarden an Aktionäre aus 

Neben dem Zins- und Konjunkturumfeld spielt die Berichtssaison eine immer wichtigere Rolle. Im Rahmen der jüngsten Kursrally seien bereits viele Vorschusslorbeeren vergeben worden, die von den Unternehmen durch entsprechend gute/robuste Ergebnisse und positive Ausblicke nun bestätigt werden müssten, so die Analysten der DZ Bank. Verfehlte Erwartungen könnten zu Volatilität führen.

Die italienische Unicredit scheint die Erwartungen zu erfüllen, der Kurs schießt um über 7 Prozent nach oben. Im vierten Quartal erwirtschaftete Unicredit einen Nettogewinn von 2,46 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte die Bank noch einen Verlust von 883 Millionen Euro verbucht. Sie will nun 1,9 Milliarden Euro mittels Bardividende an die Aktionäre zahlen, das liegt über der Citigroup-Schätzung von 1,7 Milliarden. Auch das Volumen des Aktienrückkaufprogramms fällt mit 3,34 Milliarden höher als erwartet aus, wie die Analysten herausstellen. Dazu ist auch der Umsatzausblick besser als gedacht.

Die UBS hat im vierten Quartal den Gewinn zwar überraschend deutlich gesteigert und weitere Aktienrückkäufe angekündigt. Allerdings ist die Bank auf bereinigter Basis hinter den Erwartungen zurückgeblieben, der Ertrag wurde durch Einmaleffekte und die Steuerquote getrieben. Die Aktie verliert 2,7 Prozent.

Rheinmetall verlieren 5,2 Prozent. Der Konzern will zur teilweisen Finanzierung der Übernahme des spanischen Munitionsherstellers Expal Wandelanleihen im Gesamtvolumen von 1 Milliarde Euro begeben. Bei derartigen Emissionen verkaufen Institutionelle Anleger häufig die Aktien des emittierenden Unternehmens und erwerben stattdessen die Wandelanleihe, die zusätzliche Optionen eröffnet. Am Vorabend hatte Rheinmetall zudem mitgeteilt, mit einem Partner einen Auftrag des US-Militärs an Land gezogen zu haben im Gesamtwert von bis zu 14 Milliarden Dollar.


 Kursdebakel bei Friedrich Vorwerk 

In der vierten deutschen Reihe brechen Friedrich Vorwerk um 41 Prozent ein. Vor allem die Margenentwicklung im vierten Quartal des Pipeline- und Anlagenbauers ernüchtert. Als "sehr enttäuschend" stufen die Analysten von Jefferies die Zahlen, aber auch den Ausblick ein. Am negativsten sei, dass bis 2024 keine Besserung in Sicht sei. Die Aktie der Mutter, MBB, verliert 6 Prozent.


 
 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.136,99        -0,5%      -21,64      +9,1% 
Stoxx-50                3.835,97        -0,7%      -26,07      +5,0% 
DAX                    15.038,77        -0,6%      -88,74      +8,0% 
MDAX                   28.697,94        -0,6%     -171,20     +14,3% 
TecDAX                  3.168,90        -0,6%      -18,19      +8,5% 
SDAX                   13.031,24        -0,5%      -71,03      +9,3% 
FTSE                    7.735,35        -0,6%      -49,52      +4,5% 
CAC                     7.047,45        -0,5%      -34,56      +8,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,28                    -0,03      -0,29 
US-Zehnjahresrendite        3,53                    -0,01      -0,35 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %   Di, 08:33  Mo, 17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,0806        -0,4%      1,0846     1,0866   +1,0% 
EUR/JPY                   140,85        -0,5%      141,20     141,68   +0,4% 
EUR/CHF                   1,0030        -0,1%      1,0030     1,0037   +1,3% 
EUR/GBP                   0,8776        -0,1%      0,8779     0,8782   -0,8% 
USD/JPY                   130,34        -0,0%      130,19     130,38   -0,6% 
GBP/USD                   1,2315        -0,3%      1,2353     1,2372   +1,8% 
USD/CNH (Offshore)        6,7620        +0,1%      6,7562     6,7521   -2,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                22.866,30        +0,6%   22.831,90  23.195,44  +37,8% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  76,81        77,90       -1,4%      -1,09   -4,5% 
Brent/ICE                  84,23        84,90       -0,8%      -0,67   -2,1% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.907,09     1.922,50       -0,8%     -15,42   +4,6% 
Silber (Spot)              23,14        23,63       -2,0%      -0,48   -3,5% 
Platin (Spot)             999,00     1.014,50       -1,5%     -15,50   -6,5% 
Kupfer-Future               4,12         4,20       -1,8%      -0,08   +8,2% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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January 31, 2023 04:02 ET (09:02 GMT)