DÜSSELDORF (awp international) - Der Energiekonzern Uniper könnte bei Bedarf angesichts drohender Gasknappheit einige Flüssiggas-Transporte (LNG) nach Europa umleiten. Ob und in welchem Umfang solche sogenannten Location-Swaps durchgeführt werden, hänge dabei im Wesentlichen von der Marktlage ab, sagte ein Konzernsprecher der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Freitag auf Anfrage. Dabei handele es sich um ein Standard-Instrument im LNG-Geschäft. Zuvor gab es Berichte, dass Uniper in Europa LNG aus den USA zur Verfügung stellt, das ursprünglich für asiatische Kunden bestimmt war.

Die Uniper-Aktien legten am Freitag nach zwei Handelstagen mit Verlusten deutlich zu. Sie zogen um rund zehn Prozent an auf 7,50 Euro. Am Markt verwiesen Händler darauf, dass nur wenig darüber der 21-Tage-Durchschnitt verläuft, an dem der Kurs zuletzt öfters abprallte.

Wesentlicher Hintergrund der Tausche ist laut Uniper in der Regel die Möglichkeit, die Transportkosten zu optimieren. Denn dann müssen die LNG-Schiffe nicht aus dem Atlantik in den Pazifik - und umgekehrt - fahren. Uniper macht demnach von diesem Instrument regelmässig Gebrauch, wie andere LNG-Akteure auch. Die Tausche ermöglichten laut Konzernangaben aber auch, Mengen, die ursprünglich nicht für den Nordwest-Europäischen Markt vorgesehen waren, für Europa zu sichern. Sollten solche Tausche durchgeführt werden, so könnten diese "sicherlich" auch Cargos aus Australien beinhalten, hiess es von dem Sprecher weiter - jedoch auch andere Lieferpositionen, die sich Uniper in Asien gesichert habe. Zu weiteren Details der Transaktionen wollte der Konzern sich nicht äussern.

"Insofern können auch Lieferpositionen in Asien zur Versorgungssicherheit Europas und damit auch Deutschlands, beitragen", teilte Uniper mit. Der Konzern tue alles, um Europa und Deutschland schnell mit LNG zu versorgen und habe in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit, von diesem Instrument Gebrauch zu machen./lew/men/jha/