Von Eric Reinhard

FRANKFURT (Dow Jones)--Uniper zeigt sich über die Entwicklungen im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine "zutiefst verunsichert". Uniper sehe in der aktuellen Situation vor allem Risiken in vier Bereichen, so Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach laut Redetext zur Pressekonferenz zum Geschäftsbericht 2021.

So könne eine weitere Eskalation zu volatileren Preisen und damit zu einem höheren Margin- und Liquiditätsbedarf für Uniper führen, so Maubach. Dass die Gas-Pipeline Nord Stream 2 schnell in den Fokus von politischen Gegenreaktionen gekommen sei, käme nicht überraschend. Uniper prüfe derzeit die Auswirkungen der von der Bundesregierung ausgesetzten Zertifizierung der Pipeline auf den Konzern, "einschließlich möglicher Wertminderungen".

Ein weiteres Risiko sieht der MDAX-Konzern in möglichen Sanktionen gegen Uniper und Geschäftspartner der russischen Tochter Unipro. Zum derzeitigen Zeitpunkt hält Maubach es jedoch für unwahrscheinlich, dass das Geschäft des Konzerns und der Tochter "wesentlich beeinträchtigt werden könnte". Auch eine mögliche Unterbrechung der Gaslieferungen aus Russland werde als mögliches Risiko gesehen. Uniper könne "je nach Situation gezwungen sein, Gas zu höheren Markpreisen zu beschaffen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten", so Maubach.

Hier zeigt sich der Vorstandschef jedoch zuversichtlich: "Was mögliche Lieferunterbrechungen angeht, so machen die jüngsten öffentlichen Äußerungen einen gewissen Mut: Man hat offenbar verstanden, dass die Aufrechterhaltung der Versorgung Europas im Interesse aller Seiten liegt". Uniper beobachte die Situation genau und prüfe Maßnahmen zur Schadensbegrenzung.

Uniper bezieht Erdgas aus Russland vor allem von Gazprom, mit der eine langjährige Geschäftsbeziehung besteht. Der Energiekonzern ist auch an der Finanzierung von Nord Stream 2 beteiligt. Zudem betreibt der Konzern über die russische Tochter Unipro Braunkohle-, Steinkohle- und Gaskraftwerke in Russland.

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DJG/err/smh

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February 23, 2022 04:59 ET (09:59 GMT)