FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat sich am Donnerstag unbeeindruckt gezeigt von weiteren Warnungen aus den Reihen der Europäischen Zentralbank. Am Mittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,2102 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen.

Zum Franken bewegt sich der Euro weiterhin in einem engen Korridor. Wie es dazu in einem Kommentar der Valiant Bank heisst, bietet die Marke von 1,0755/35 eine solide Unterstützung. Allerdings könne der Euro daraus noch nicht die Kraft für einen erfolgreichen Vorstoss über 1,0820 Franken hinaus schöpfen. Somit bleibt er vorderhand zwischen diesen beiden Marken gefangen. Der US-Doller oszilliert bei einem Stand von 0,8902 Franken weiter um die 0,89er-Marke.

Am Vormittag äusserte sich mit Finnlands Notenbankchef Olli Rehn ein weiteres hochrangiges EZB-Mitglied zur Geldpolitik. Rehn bekräftigte, die Zentralbank werde all ihre Instrumente einsetzen, falls dies nötig werden sollte. Sie beobachte den Wechselkurs des Euro sehr genau. Ähnlich hatten sich zuletzt bereits andere EZB-Vertreter geäussert, darunter Präsidentin Christine Lagarde und der niederländische Notenbankchef Klaas Knot.

Fachleute sehen in den Äusserungen Warnschüsse, um die Aufwertung des Euro zum Dollar zu begrenzen. Am Mittwoch hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg aus EZB-Kreisen berichtet, dass Zentralbankvertreter unzufrieden mit den Zinserwartungen an den Märkten seien. Zinssenkungen, die den Euro schwächen würden, werden an den Märkten derzeit zumindest kurzfristig nicht erwartet.

Analysten gehen trotz der verbalen EZB-Warnschüsse nicht von einer raschen Reaktion der Notenbank aus. Die EZB sei weit von einer Zinssenkung entfernt, heisst es etwa in einem Kommentar des Investmenthauses Jefferies. Erst ab einem Eurokurs von 1,25 Dollar dürfte die Notenbank anfangen, diese Option ernsthaft in Erwägung ziehen.

Am Nachmittag stehen einige Konjunkturdaten aus den USA auf dem Plan. Grosses Interesse dürften erste Wachstumsdaten für das vierte Quartal auf sich ziehen. Die grösste Volkswirtschaft der Welt dürfte zwar gewachsen sein, allerdings wesentlich schwächer als im dritten Quartal. Im Sommer hatte sich die US-Wirtschaft von dem historischen Corona-Einbruch im Frühjahr 2020 erholt. Im Herbst mussten jedoch wieder stärkere Beschränkungen ergriffen werden.

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