Bern (awp) - Die Valiant Bank hat im ersten Halbjahr 2016 die Gewinnzahlen verbessert und damit die Resultate aus dem ersten Quartal bestätigt. Insbesondere konnte das Institut im wichtigen Zinsgeschäft den Erfolg trotz des schwierigen Zinsumfeldes verbessern, gleichzeitig blieb der Geschäftsaufwand insgesamt stabil. Für das Gesamtjahr erwartet das Institut weiterhin ein leicht höheres Jahresergebnis als im Vorjahr.

Der Geschäftserfolg fiel mit 74,4 Mio CHF um 25% höher aus als im Vorjahr, wie das überregional tätige Finanzinstitut am Donnerstag mitteilte. Dabei konnte Valiant allerdings von Auflösungen von Wertberichtigungen bei Ausleihungen in Höhe von 10,1 Mio CHF profitieren, ohne diesen Effekt wäre der Geschäftserfolg um 8,4% gewachsen. Die Auflösungen wurden von der Bank genutzt, um eine Reserve für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 8 Mio CHF zu bilden. Unter dem Strich resultierte ein um 6,5% gestiegener Konzerngewinn von 51,7 Mio CHF.

ZINSMARGE GEHALTEN

Im Hauptgeschäft der Bank, dem Zinsengeschäft, erhöhte sich der Bruttoerfolg um 2,5% auf 143,2 Mio CHF. Die Bank konnte die operative Zinsmarge mit 1,07% auf dem Niveau des ersten Quartals halten. Der Netto-Zinserfolg - nach der Auflösung von Wertberichtigungen - verbesserte sich gar um 8,9% auf 153,3 Mio CHF.

Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft bildete sich der Erfolg dagegen um 5,1% auf 28,8 Mio CHF zurück. Der Erfolg sei mit der "aktuell unvorteilhaften Marktsituation" zu erklären, so die Bank. Die Vermögensberatung bleibe aber eine bedeutende Geschäftstätigkeit. Im weniger bedeutenden Handelsgeschäft erwirtschaftete das Institut dagegen einen höheren Erfolg von 5,5 Mio CHF (+12%).

Der Geschäftsaufwand verharrte derweil auf dem Niveau des Vorjahres bei 109,3 Mio CHF. Das Kosten-Einkommens-Verhältnis (CI-Ratio) fiel mit 58,6% ungünstiger aus als noch im Gesamtjahr 2015 (55,8%).

Die ausgewiesenen Zahlen liegen beim Geschäftserfolg aufgrund der hohen Auflösungen von Wertberichtigungen über den Erwartungen der Analysten, beim Reingewinn liegen sie dagegen leicht über den Schätzungen. Die Analysten von ZKB und Credit Suisse hatten den Geschäftserfolg bei 62,0 resp. 64,4 Mio CHF und den Konzerngewinn bei 49,5 Mio respektive 51,3 Mio CHF prognostiziert.

LANGSAMES HYPOTHEKENWACHSTUM

Die Bilanzsumme erhöht mit einem Plus von 0,9% im Vergleich zu Ende 2015 auf neu 25,7 Mrd CHF. Die Kundenausleihungen stiegen dabei um verhaltene 0,4%, wobei bei den Hypothekarkrediten ein Plus um 0,5% auf 20,5 Mrd CHF resultierte. Die Kundengelder stiegen derweil um 0,6% auf 18,2 Mrd CHF. "Valiant stellt den Ertrag in den Vordergrund und ist nicht bereit, um jeden Preis Wachstum auf Kosten des Erfolges zu erzielen", heisst es in der Mitteilung.

Bei der Kapitalisierung liegt die Bank weiterhin über den eigenen Zielen. Die Gesamtkapitalquote einschliesslich des antizyklischen Kapitalpuffers erreicht 15,6% (Ende 2015: 15,7%). Die Zielsetzung für die Kapitalquote liegt bei 15%.

NEUE FILIALE IN BRUGG

Im Dezember wird Valiant eine neue Geschäftsstelle im aargauischen Brugg eröffnen, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Dabei wolle man digitale Dienstleistungen mit persönlicher Beratung kombinieren. Erklärtes Ziel der Bankführung ist es, in neue Marktgebiete zu expandieren: An der Bilanzmedienkonferenz im Februar 2016 hatten die Verantwortlichen erklärt, dass "zwei neue Standorte pro Jahr" in bestehendem oder neuem Geschäftsgebiet vorgesehen seien.

Ein weiteres zentrales Element der Strategie ist für Valiant die Digitalisierung der Bankgeschäfte; hier habe man im ersten Halbjahr wichtige Meilensteine erreicht. So hatte die Bank im April als erste Schweizer Bank die vollständig digitale Online-Kontoeröffnung eingeführt und im Mai ein digitalen Finanzportals für KMU lanciert. Für KMU will Valiant nun Anfang 2017 ein "Produkt-Package" lancieren.

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