FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Varta sind nach gleich zwei negative Studien auch am Montag unter Druck geblieben. So riet die Privatbank Hauck & Aufhäuser zum Verkauf und Berenberg strich die Empfehlung, womit nun kein von dpa-AFX erfasster Analyst mehr zum Kauf der Aktie rät.

Am späteren Montagvormittag gaben die Papiere des Batterieherstellers um 8,3 Prozent auf 121,40 Euro nach und waren damit zu Schlusslicht im MDax. Der Index der mittelgroßen Werte verlor zugleich 1,3 Prozent. Seit ihrem Rekordhoch Ende Januar bei 181,30 Euro haben Varta-Anteile mittlerweile bereits rund ein Drittel eingebüßt, wobei es besonders stark abwärts ging, nachdem Varta in der vergangenen Woche einen vorsichtigen Geschäftsausblick gegeben hatte.

Dieser Ausblick machte umso deutlicher, dass das Hoch am 30. Januar wohl nicht fundamental, also mit den Leistungen des Unternehmens, begründet war. Vielmehr hatten Anleger, aufgeheizt durch die vorangegangene Kursexplosion der Gamestop-Aktie, die missliche Lage von Leerverkäufern genutzt und so heftige Kursreaktionen ausgelöst.

Zugegriffen wurde vor einem Monat - "auf der Jagd nach der nächsten Gamestop", wie ein Händler damals sagte - bei Aktien, in denen Spekulanten stark auf weiter fallende Kurse gesetzt hatten. Zu diesen hatte auch Varta gezählt. Leerverkäufer, die solche Aktien zu einem vorher festgelegten Preis verkauft hatten ohne sie zu besitzen, waren gezwungen gewesen, sich nun rasch mit den Papieren einzudecken, um Verluste zu minimieren. Das hatte den Kurs immer weiter nach oben getrieben.

In der vergangenen Woche zeigte sich dann, dass eine gewisse Vorsicht bei Varta durchaus nicht fehl am Platz war. Zwar hatte das Unternehmen im Corona-Jahr 2020 über ein starkes Wachstum berichtet und will auch erstmals eine Dividende zahlen, der Wachstumsausblick auf 2021 enttäuschte indes klar und deutlich. Entsprechend wurde die Aktie seither auf Talfahrt geschickt. Auch Analyst Christian Sandherr von Hauck & Aufhäuser nannte die Ziele des Unternehmens als Grund, die Aktie von "Halten" auf "Verkaufen" abzustufen.

Berenberg-Analystin Charlotte Friedrichs begründete ihr neues Anlagevotum mit der Achterbahnfahrt des Aktienkurses im angelaufenen Jahr und sieht nun nur noch begrenzt Aufwärtspotenzial. Zugleich aber hält sie die Prognosen von Varta zum Umsatzwachstum und der bereinigten operativen Ertragskraft für konservativ und lobte den Batteriehersteller angesichts seiner "einzigartigen Marktstellung und seines großen Wachstumspotenzials im Segment kabellose Kopfhörer".

Nachdem allerdings nun auch sie ihr "Buy"-Votum aufgegeben hat, rät kein Experte mehr zum "Kaufen" der Varta-Papiere. Mehrheitlich wird inzwischen vielmehr zum Verkauf geraten./ck/ag/mis