ELLWANGEN (dpa-AFX) - Der Batteriehersteller Varta bekommt weiter deutlichen Schub vom Boom bei kabellosen Kopfhörern. Der Umsatz kletterte vor allem dank der dafür produzierten Batterien im vergangenen Jahr um 34 Prozent auf 364 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Montag in Ellwangen auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg auf rund 98 Millionen Euro und damit fast auf das Doppelte. Mit beiden Werten schnitt Varta besser ab als vom Unternehmen zuletzt selbst in Aussicht gestellt und auch als von Analysten geschätzt. Die Aktie des Unternehmen stieg nach der Mitteilung um rund 7,5 Prozent.

Optimistisch gab sich die Konzernführung um Herbert Schein für die weiteren Aussichten, die zuletzt bei Anlegern angesichts Berichten um aufstrebende Konkurrenz gedämpft worden waren. Im laufenden Jahr will Varta das Umsatz- und Ergebniswachstum aus eigener Kraft noch steigern - also Zu- wie Verkäufe und Wechselkurseffekte ausgeklammert. Eine genauere Prognose soll es mit den detaillierten Zahlen am 31. März geben.

Weil Varta Marktführer für die Akkus in kabellosen Kopfhörern ist, profitiert das Unternehmen vom rasanten Wachstum bei den beliebten Elektronikgeräten. Auch bei der Technik für Hörgeräte ist Varta stark vertreten.

Um den steigenden Bedarf zu decken baut Varta seine Produktionskapazitäten derzeit stark aus. Bis Ende des Jahres 2021 sollen über 200 Millionen Lithium-Ionen-Zellen jährlich produziert werden. Bis Mitte dieses Jahres will Varta die Produktion bereits auf das Niveau von mindestens 100 Millionen Zellen jährlich hochfahren. Dafür nimmt das Unternehmen viel Geld in die Hand.

Zuletzt hatten aufkommende Konkurrenzsorgen den Optimismus bei den Anlegern aber deutlich gedämpft, der im vergangenen Jahr fast verfünffachte Aktienkurs war im laufenden Jahr bisher deutlich unter Druck geraten. Erst im Dezember war Varta wegen der starken Kursentwicklung der Aktie in den MDax der mittelgroßen Werte aufgestiegen.

Varta will künftig verstärkt gegen Patentverletzungen vorgehen, wie der Konzern jüngst angesichts skeptischer Medienberichte mitteilte. Hintergrund ist, dass laut Unternehmensangaben im Dezember Geräte mit Batterien chinesischer Hersteller auftauchten, die Varta-Patente verletzten. Die Aktie brach im frühen Januar auf erste Berichte hin deutlich ein. Auch mit dem Plus vom Wochenbeginn liegt das Papier auf Jahressicht noch 30 Prozent im Minus.

"Als Innovationsführer werden wir auch dieses Jahr die Energiedichte unserer Lithium-Ionen Zellen um zirka 30 Prozent erhöhen", sagte Vorstandschef Schein. Damit baue Varta seinen Technologievorsprung weiter aus./men/nas/he