FRANKFURT (dpa-AFX) - Vartas Status als Monopolist im Zuliefergeschäft mit Batterien ist laut einem Bericht über Erfolge der chinesischen Konkurrenz Geschichte. Analyst Stephan Klepp von der Commerzbank stufte die Aktie daher am Mittwoch in einer Studie von "Buy" auf "Hold" herunter und beließ das Kursziel bei 135 Euro. Dem Post auf einem Investment Blog zufolge hat ein im Geschäft mit Leerverkäufen tätiger Händler aufgedeckt, dass Varta-Kunden neue münzgroße Batterien in Geräten einsetzen, die zuvor von Produkten des Ellwangener Konzerns mit Strom versorgt wurden.

Trotz guter Fundamentaldaten des im Index der mittelgroßen Werte MDax gelisteten Konzerns ist der Status als alleiniger Zulieferer für Konzerne wie Samsung, Sony und JBL aus Sicht des Analysten daher neu zu bewerten. Nach Auswertung eigener Recherchen hält der Experte es für möglich, dass die Nachfrage am Markt zu groß war, um von Varta allein befriedigt zu werden. Kunden hätten daher nach Alternativen Ausschau gehalten, um ihre eigenen Marktanteile nicht durch Lieferengpässe zu gefährden. Varta selbst habe von der ungewollten Konkurrenz erst im Dezember erfahren.

Allerdings gehe das Unternehmen von Patentverstößen durch die chinesischen Wettbewerber aus und gehe rechtlich gegen sie vor, fuhr Klepp fort. Vor allem die hohe Energiedichte ist laut Angaben des Varta-Managements auf eigens entwickelte Verfahren zurückzuführen, die durch Patente abgesichert wurden. Wie der juristische Streit ausgeht, ist Klepp zufolge nicht abzusehen.

Trotz geringer Auswirkungen auf das Geschäft in der nahen Zukunft betrachtet der Commerzbank-Fachmann die Unsicherheit als schädlich für die Aktienbewertung. Daher strich er seine Kaufempfehlung.

Das Unternehmen bleibe jedoch bei seiner Strategie des Kapazitätsausbaus, betonte Klepp. Bei der Commerzbank gehe man daher von einem guten vierten Quartal 2019 aus und halte es für wahrscheinlich, dass das Unternehmen die für 2022 angepeilten Kapazitätsziele bereits zwei Jahre früher erreichen will.

Mit der Einstufung "Hold" gehen die Analysten der Commerzbank davon aus, dass die Aktie eine Gesamtrendite von mehr als 0 aber weniger als 20 Prozent impliziert. Das Kursziel bezieht sich auf einen Zeitraum von zwölf Monaten./ssc/la/jha/

Analysierendes Institut Commerzbank.

Veröffentlichung der Original-Studie: 08.01.2020