Haag (awp) - Der Vakuumventilhersteller VAT hebt die Kurzarbeit am Produktionsstandort im sankt-gallischen Haag auf. Das Marktumfeld bleibe aber herausfordernd.

Die Massnahme wurde vergangenen Oktober ausgesprochen und galt für rund 400 Mitarbeitende in Haag. Man glaube, dass die Talsohle im Chipgeschäft nun durchschritten wurde, begründeten die Ostschweizer die Aufhebung am Freitag.

Das Ende der Kurzarbeit heisse aber nicht, dass in den nächsten Monaten bereits wieder mit einer markanten Verbesserung der Ertragslage zu rechnen sei, warnte VAT. Es sei schwer abzuschätzen, wie sich die Absatzmärkte für Produktionsanlagen der Halbleiter- und Displayindustrie entwickeln würden.

Anpassungen in der Produktion

Vor gut einem Jahr begannen sich die für die Ostschweizer massgebenden Märkte im Halbleitergeschäft abzuschwächen. VAT reagierte auf die sich verschlechternde Lage, beschäftigte weniger Temporärarbeiter und führte für Festangestellte in Haag Kurzarbeit ein. In der Folge wurde diese Massnahme zweimal verlängert. Ab Montag gilt sie nicht mehr.

Die Kurzarbeitsentschädigung bietet den Firmen in konjunkturell schwierigen Zeiten eine Alternative zu Entlassungen. Sie können die Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter vorübergehend reduzieren, während die Arbeitslosenversicherungen einen Teil des Lohnverlustes ausgleichen. Diese Art der Unterstützung kann während längstens einem Jahr beansprucht werden. Der Bundesrat berät derzeit über eine Verlängerung der Kurzarbeitperiode.

Bei VAT hatte die Abkühlung am Halbleitermarkt vor gut einem Jahr zum Entscheid geführt, bei der Arbeitslosenversicherung einen Antrag auf Kurzarbeit zu stellen.

Abbau von Temporärarbeit

Noch im Jahr 2017 habe VAT aufgrund der damals sehr guten Auftragslage das Personal stark aufgestockt, vor allem auch mit Temporärmitarbeitenden, blickte ein Firmensprecher im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP zurück. Insgesamt wurden Ende 2017 in Haag gemessen an den Vollzeitstellen (Vollzeitäquivalente) rund 700 festangestellte und temporäre Mitarbeitende beschäftigt.

Als sich die Märkte abzuschwächen begannen, seien in einem ersten Schritt die Verträge mit diesen Temporärarbeitern nicht verlängert worden, fuhr der Sprecher fort. Und seit letztem Herbst hätten sich über natürliche Abgänge wie Pensionierungen oder Stellenwechsel weitere Abgänge ergeben. Ende Mai lag die Zahl der Vollzeitstellen in der Haager Produktion noch bei 450.

Dadurch habe sich die Personaldecke auf einem Niveau eingependelt, welches es erlaube, die anstehenden Aufträge auszuführen, sagte der Sprecher. "Wir haben heute genug Arbeit für unsere Leute." Sollte das Geschäft anziehen, dann werde man in einer ersten Phase vermehrt wieder Temporärarbeiter einsetzen.

Ziele bleiben

Denn die Wachstumschancen seien intakt, ist man bei VAT überzeugt. Wachstumstreiber für künftiges Geschäft seien etwa die Digitalisierung, das Internet der Dinge oder selbstfahrende Fahrzeuge. Daraus dürften sich "in Zukunft wieder positivere Wachstumsimpulse" ergeben.

Derzeit neigt man bei VAT allerdings noch zur Vorsicht und die im März gesetzten Ziele werden mit Blick auf die nach wie vor unsichere Geschäftslage nicht angetastet. Die Gruppe rechnet verglichen mit 2018 beim Umsatz, der Betriebsgewinnmarge und beim Reingewinn mit einer rückläufigen Entwicklung, bestätigte der Sprecher.

An der Börse gab es am Freitag für die ermutigenden Signale des Vakuumventilhersteller von den Anlegern Applaus. Am Morgen gewinnen die VAT-Aktien in einem leicht rückläufigen Gesamtmarkt 2,7 Prozent an Wert.

mk/tt