Haag (awp) - VAT hat in der ersten Jahreshälfte einen Umsatz von 263,0 Millionen Franken und einen EBITDA von 65,9 Millionen Franken erzielt und damit im Rahmen der Erwartungen der Analysten abgeschnitten. Aufgrund einer höhere Steuerquote und gestiegene Abschreibungen sank der Reingewinn deutlich stärker als Umsatz und Betriebsergebnis. Während die Guidance für das ganze Jahr weiterhin vage bleibt, prognostiziert VAT fürs dritte Quartal einen Umsatz von 130 bis 140 Millionen Franken.

Der Umsatzrückgang gegenüber dem äusserst umsatzstarken Halbjahr 2018 betrug 32,0 Prozent und ist auf die Nachfrageflaute von Seiten der Display- und Halbleiterhersteller zurückzuführen, welche die Hauptkunden von VAT sind. Der Auftragseingang betrug 261,6 Millionen Franken und liegt damit 31,3 Prozent tiefer als in der Vorjahresperiode, wie das Unternehmen am Donnerstag bekannt gab.

Dass der EBITDA mit 46,0 Prozent stärker sinkt als der Umsatz, war so von VAT angekündigt worden. Dank den eingeleiteten Massnahmen auf der Kostenseite nach dem Nachfrageeinbruch im letzten Sommer - unter anderem wurde damals im Stammwerk in Haag Kurzarbeit eingeführt - bewegt sich die EBITDA-Marge weiterhin auf stattlichen 25,1 Prozent. Das ist jedoch deutlich unter den mittelfristig angepeilten 33 Prozent und unter den 31,6 Prozent, welche in der Vorjahresperiode erzielt wurden. Laut VAT liegt die EBITDA-Marge nun dennoch rund um 200 Basispunkte höher als in früheren Abwärtszyklen.

Der Reingewinn belief sich auf 24,9 Millionen Franken, was 70 Prozent weniger ist als in der ersten Hälfte des letzten Jahres. Diesen deutliche Rückgang begründet VAT in der Medienmitteilung mit dem tieferem Umsatz und dem gefallenen EBITDA sowie mit einer höheren Steuerquote. Aus der Präsentation der ebenfalls am Donnerstag stattfindenden Analysten- und Journalistenkonferenz geht zudem hervor, dass auch die Abschreibungen erheblich höher ausgefallen sind als vor einem Jahr (+35%).

Während die Abschreibungen stiegen, liess der Abschluss des Aufbaus der Fabrik auf Penang in Malaysia die Investitionsausgaben schrumpfen. Die Investitionen in Sachanlagen beliefen sich von Januar bis Juni noch auf 7 Millionen Franken nach 34 Millionen im Vorjahr. Entsprechend hat sich auch der Free Cashflow von VAT verbessert. Trotz erheblich tieferem EBITDA liegt dieser auf ähnlich hohem Niveau wie im ersten Halbjahr 2018.

Mit dem Ergebniskranz liegt VAT bei Umsatz und Betriebsgewinn im Rahmen der Analystenerwartungen, wobei sich der EBITDA im unteren Bereich der Bandbreite der Erwartungen bewegt. Die Analystengemeinde hatte gemäss AWP-Konsens mit einem Umsatz von knapp 264 Millionen Franken und einem EBITDA von nicht ganz 70 Millionen Franken gerechnet. Beim Reingewinn wurden die Prognosen hingegen verpasst.

Keine detailliertere Guidance

Für den Rest des Jahres gibt VAT keine detailliertere Guidance ab. Das Unternehmen hatte bisher lediglich kommuniziert, dass Umsatz und Gewinn tiefer als im Vorjahr ausfallen werden und die EBITDA-Marge sinken würde. Im dritten Quartal rechnet VAT nun mit einem Umsatz von 130 bis 140 Millionen Franken. Zudem kündigte VAT an, dass der Free Cashflow 2019 über dem Wert des Vorjahres liegen werden.

Als das Unternehmen Ende Juni die Kurzarbeit in Haag aufgehoben hatte, wurde zudem darauf verwiesen, dass in naher Zukunft nicht bereits wieder mit einer markanten Verbesserung der Ertragslage zu rechnen sei und die Entwicklung der Absatzmärkte für Produktionsanlagen der Halbleiter- und Displayindustrie schwierig abzuschätzen sei. Die Aufhebung der Kurzarbeit war denn auch nicht primär auf eine steigende Nachfrage zurückzuführen, sondern auf die mittlerweile erfolgte Reduktion der Arbeitskräfte durch auslaufende Temporärverträge, natürliche Fluktuation und Pensionierungen.

Am Donnerstag änderte sich an dieser Einschätzung nichts: VAT spricht weiterhin davon, dass die mittelfristigen Wachstumstreiber uneingeschränkt intakt blieben und die Aufträge und Umsätze im zweiten Quartal ein Ende des zyklischen Marktrückgangs anzeigen würden. Die Visibilität für den Rest des Jahres 2019 bleibe aber begrenzt und die Endkunden in den grössten Endmärkten bei ihren Investitionen weiterhin zurückhaltend. Bis Ende des Jahres werden gemäss Präsentationsfolien allenfalls erste Anzeichen von Investitionen bei den Abnehmern der VAT-Produkte in der Halbleiter- und Displaybranche sichtbar, wobei der Handelsstreit zwischen den USA und China weiterhin als grosse Unsicherheit in der Luft schwebe.

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