Haag (awp) - Die Vakuumventile von VAT haben Hochkonjunktur. In den vergangenen Quartalen ist das für die Halbleiterindustrie und für Displayhersteller produzierende Ostschweizer Unternehmen stetig gewachsen. Und auch im ersten Jahresviertel 2017 war dies der Fall. Eine Ende des Nachfragebooms ist derzeit nicht abzusehen. Die seit rund einem Jahr an der SIX kotierte VAT-Aktie ist eine Kursrakete. Am Mittwoch steht sie allerdings unter Abgabedruck.

Der Umsatz stieg im ersten Quartal 2017 um 42% auf 164,5 Mio CHF, womit die Prognosen der Analysten im AWP-Konsens übertroffen wurden. Günstige Währungsentwicklungen hätten den Umsatz um einen Prozentpunkt positiv beeinflusst, teilte VAT am Mittwoch mit. Der Auftragseingang kletterte um 35% auf 181,8 Mio in die Höhe, was zu einem Auftragsbestand von 140,1 Mio per Ende März führte (+15% vs. Ende 2016).

Das Wachstum führt VAT hauptsächlich auf ein "weiterhin günstiges" Marktumfeld zurück, etwa durch Investitionen in Kapazitätserweiterungen im Halbleiter- und Display-Markt.

AN KAPAZITÄTSGRENZE

Mit dem Geschäftsverlauf zeigte sich CEO Heinz Kundert an einer Telefonkonferenz denn auch vollauf zufrieden. Man habe an der Grenze der Produktionskapazität gearbeitet, hielt er fest. In der Berichtsperiode seien 220 Jobs geschaffen worden, je hälftig in der Schweiz sowie in den ausländischen Produktionsstätten in Malaysia und Rumänien. Damit beschäftigt VAT weltweit über 1600 Angestellte.

Auch für das zweite Quartal zeigte sich Kundert zuversichtlich. An dem für das Gesamtjahr gesteckten Ziel, den Umsatz zu konstanten Wechselkursen um "mindestens 20%" zu steigern, wird festgehalten, denn es wird mit einem schwächeren Wachstum im zweiten Halbjahr im Vergleich zum ersten gerechnet. Ein Ende des Nachfragebooms erwartet Kundert in nächster Zeit allerdings nicht. Es gäbe keine Anzeichen für eine Abschwächung in den Jahren 2017 und 2018, so der CEO.

Zur Gewinnentwicklung äusserte sich VAT zwar nicht. Kundert hielt aber fest, dass es angesichts des derzeit brummenden Marktes nicht die Zeit sei, um Preisnachlässe zu gewähren. Vielmehr gerate man zusehends in eine Situation, wo man Kunden und Aufträge priorisieren müsse.

Die Guidance für die bereinigte EBITDA-Marge von rund 31% für das Gesamtjahr wurde bestätigt. 2016 kam sie bei 31,1% zu liegen. Dass trotz des erwarteten Umsatzsprungs hier mit einer stabilen Entwicklung gerechnet wird, führt VAT auf Investitionen sowie steigende Kosten für schnell umzusetzende Kapazitätsanpassungen zurück.

IN ALLEN BEREICHEN GEWACHSEN

Gewachsen ist VAT im ersten Quartal in allen drei Geschäftsbereichen. Im Kerngeschäft mit Vakuumventilen, die bei der Herstellung von Halbleitern, Handydisplays und Fotovoltaikanlagen die störenden Schmutzpartikel aus der Luft saugen, wurden 132,7 Mio CHF umgesetzt. Das entspricht einer Steigerung zum Vorjahr um 50%. Der Auftragseingang erhöhte sich um 39% auf 144,30 Mio.

Die Kundennachfrage nach den Ventilen spiegelte sich auch in einem anziehenden Servicegeschäft wider (Umsatz +12%; Auftragseingang +26%). Insbesondere die Ersatzteilverkäufe in den USA hätten positiv zum Ergebnis beigetragen, streicht VAT heraus.

Bei der Herstellung von Membranbälgen für Hochvakuumanwendungen, dem dritten Geschäftsbereich, sei das Wachstum (Umsatz +24%; Auftragseingang +17%) zum Teil durch die steigende Nachfrage für Halbleiterfertigungsanlagen und Anwendungen in der Luftfahrt getrieben worden.

AKTIE GIBT NACH HÖHENFLUG NACH

Analysten zeigen sich angetan von den News. VAT habe mit einem starken Start ins Geschäftsjahr 2017 das positive Momentum bestätigt, heisst es beispielsweise in einem Kommentar der Bank Vontobel. Die Aktie fällt am Mittwochmittag dennoch um 2,6% auf 131,50 CHF zurück.

Nachdem der Titel zuletzt im Bereich des Anfang Mai markierten Höchststandes von 136,80 CHF notierte, würden nun gemäss der Devise "sell on good news" Gewinne mitgenommen, hiess es im Handel.

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