PARIS (dpa-AFX) - Die angehobene Offerte von Veolia Environment für Engie Anteil an Konkurrent Suez hat am Mittwoch die Aktienkurse aller beteiligten Unternehmen angetrieben. So recht glauben wollten die Anleger angesichts des Widerstands von Suez und Engie aber offenbar nicht an einen Erfolg: Die Titel des Abfallentsorgers Suez zogen zwar am späten Vormittag um über sieben Prozent auf 16 Euro an, blieben damit aber deutlich unter den nun von Veolia gebotenen 18 Euro je Aktie. Veolia stiegen um mehr als zwei Prozent, und für die Aktien des Energiekonzerns Engie ging es um knapp zwei Prozent hoch.

Veolia besserte in seinem Kampf um Suez mit der neuen Offerte wie erwartet nach - die ursprünglich gebotenen 15,50 Euro je Aktie hatte Engie als zu niedrig bewertet. Der Kauf des Engie-Anteils wäre für Veolia ein erster Schritt auf dem Weg, Suez komplett zu übernehmen. Doch auch von Suez kommt Kritik: Das Unternehmen nannte die Pläne ein feindliche Manöver und sprach sich gegen das von Veolia geplante Vorgehen aus. Als Voraussetzung für Gespräche müsse Veolia direkt ein Angebot für eine Komplettübernahme vorlegen.

Zuletzt versuchte Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire, die Wogen zwischen den Kontrahenten zu glätten. Er forderte Veolia und Suez in einem Fernsehinterview auf, sich um ein friedliches Zusammengehen zu bemühen. Gleichzeitig betonte er, dass der französische Staat als Großaktionär von Engie dem Zeitdruck für eine rasche Entscheidung nicht nachgeben werde. Engie müsse zudem seiner sozialen Verantwortung nachkommen und Beschäftigungsgarantien für die Mitarbeiter sicherstellen. Dies dürfte die Suez-Übernahme für Veolia nicht gerade attraktiver machen.

Der Experte Ahmed Farman vom Analysehaus Jefferies bezeichnete das erhöhte Angebot als attraktiv für Engie. Da der Versorger weiterhin in erneuerbare Energien investieren wolle, könnte es ihm schwerfallen, die Offerte auszuschlagen. Sollte Engie dem Verkauf zustimmen, könnten Veolia und Suez an einem friedlichen Zusammenschluss arbeiten. Veolia habe schon neue Konzessionen in Aussicht gestellt und zum Beispiel angeboten, dass das Top-Management von Suez auch in dem dann größeren Konzern führende Positionen übernehmen könnte.

Etwas skeptischer äußerte sich Analyst Werner Eisenmann von der DZ Bank. Die Logik der Transaktion mit der Entstehung eines Weltmarktführers im Geschäftsfeld Umwelt-Dienstleistungen (Wasserversorgung, Abfallwirtschaft, Energie), der von "grünen" staatlichen Investitionsprogrammen profitieren könne, sei zwar weiterhin bestechend. Durch das nachgebesserte Angebot aber werde die Transaktion unattraktiver, dauere länger und sei mit mehr Unsicherheit verbunden. Sollte der Deal scheitern, greife seine ursprüngliche Einschätzung der Aktien von Veolia, die auf Kostensenkungen und der Stärke in wachsenden margenstarken Segmenten aufbaue./gl/la/fba