(neu: Suez will gegen Beschluss der AMF Beschwerde einlegen, fünfter Absatz)

LA DEFENSE (dpa-AFX) - Im Tauziehen um die Übernahme des französischen Abfallentsorgers Suez will Konkurrent Veolia Environment trotz Widerständen nicht aufgeben. Veolia-Chef Antoine Frerot betonte in einem Interview bei Bloomberg-TV am Donnerstag, Veolia wolle auch weiterhin den Engie-Anteil am Konkurrenten Suez erwerben.

Dabei halte sich der Konzern alle Optionen offen. So schloss Frerot auch eine Erhöhung der Offerte nicht aus. Andererseits sei es möglich, dass das Angebot komplett fallen gelassen werde, sollte Engie nicht bis Ablauf der Frist akzeptieren. Ein öffentliches Übernahmeangebot sei danach aber ebenfalls eine Möglichkeit.

Veolia hatte Ende August seine Übernahmepläne bekannt gemacht. Es ist der zweite Versuch der Franzosen, den heimischen Konkurrenten zu übernehmen. Dabei sollen zunächst die Suez-Anteile des Energiekonzerns Engie erworben werden. Für dessen 29,9 Prozent an Suez bot Veolia Ende August 15,50 Euro je Aktie in bar, was einem Betrag von 2,9 Milliarden Euro entspricht.

2012 war die Suez-Übernahme durch Veolia unter anderem an kartellrechtlichen Bedenken gescheitert. Auch diesmal regt sich Widerstand. Suez selbst spricht von einem feindlichen Manöver und hat sich klar gegen die Übernahme ausgesprochen, die nicht im Sinne des Unternehmens, seiner Mitarbeiter und Aktionäre sei.

Die französische Marktaufsicht AMF jedoch hat die Beschwerde von Suez zurückgewiesen. Suez hatte sich an die Behörde gewandt, um den Deal in Frage zu stellen. Suez hatte argumentiert, Veolia würde bei seiner feindlichen Übernahme in zwei Schritten vorgehen, was französischem Recht widerspreche. Das Angebot müsse als Umtauschangebot auf einmal an alle Aktionäre ausgereicht werden. Suez will Widerspruch gegen die Entscheidung der AMF einlegen.

Engie hatte im Juli die Beteiligung an Suez neben anderen Aktivitäten auf den Prüfstand gestellt und hat nun noch bis zum 30. September Zeit, das Angebot von Veolia anzunehmen. Das Management des Energiekonzerns hat sich jedoch bereits mit den Bedingungen des Angebots nicht einverstanden erklärt und Nachbesserungen gefordert. Deshalb führten beide Seiten zuletzt Gespräche über den Preis.

Das Engie-Management sei offenbar zuversichtlich, einen höheren Preis erzielen zu können, schrieb Independent-Analyst Sven Diermeier in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Er sieht neben einer Aufstockung weitere Optionen wie ein feindliches, öffentliches Übernahmeangebot von Veolia für Suez, ein eigenes Kaufangebot von Suez für den Anteil bei Engie oder aber den Auftritt eines "Weißen Ritters" für Suez. Der Druck auf das Suez-Management sei jedenfalls von Vorteil für Engie, so Diermeier./tav/ssc/stk/fba/edh