Von Benjamin Mullin und Miriam Gottfried

NEW YORK (Dow Jones)--Der Telekomkonzern Verizon Communications prüft offenbar einen Verkauf von Unternehmensteilen, darunter Yahoo und AOL. Damit könnte der Telekommunikationsriese eine teure und erfolglose Wette auf digitale Medien beenden.

Der Verkaufsprozess, an dem auch die Private-Equity-Firma Apollo Global Management beteiligt ist, könnte nach Angaben von Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, zu eine Transaktion im Wert von 4 bis 5 Milliarden Dollar führen. Weitere Details konnten nicht in Erfahrung gebracht werden.

Verizon hat Milliarden von Dollar ausgegeben, um ein Portfolio von einst dominanten Websites zusammenzustellen, darunter AOL im Jahr 2015 und Yahoo im Jahr 2017, und insgesamt mehr als 9 Milliarden Dollar für den Erwerb der beiden bezahlt. Verizon, der nach Kundenzahl größte Mobilfunkanbieter des Landes, wollte Marken wiederbeleben, die seit ihrer Blütezeit an Traffic verloren hatten, aber immer noch eine Basis von Hunderten von Millionen Kontoinhabern haben.

Das Unternehmen reorganisierte die Geschäftsbereiche 2017 unter dem ehemaligen AOL-Chef Tim Armstrong, nannte die kombinierte Sparte "Oath" und signalisierte damit seine Absicht, mit digitalen Werberiesen wie Google und Facebook auf Augenhöhe zu kommen.

Yahoo und AOL konnten zwar mehr Werbedollar einnehmen, hatten aber Schwierigkeiten, ein Publikum zu erreichen, das sich auf mobile Apps verlegt hatte. Das Digital-Media-Geschäft verfehlte schließlich sein Ziel, bis 2020 einen Jahresumsatz von 10 Milliarden US-Dollar zu erzielen, und Verizon schrieb 2018 rund 4,5 Milliarden Dollar seines Wertes ab.

Der Geschäftsbereich, zu dem auch Yahoo Finance und Yahoo Mail sowie die Nachrichtenseiten TechCrunch und Engadget gehören, erwirtschaftete im Jahr 2020 einen Umsatz von 7 Milliarden Dollar, was einem Rückgang von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, da die Werbung in den ersten Monaten der Coronavirus-Pandemie stark zurückging. In der zweiten Jahreshälfte erholte sich das Geschäft und die Einheit verzeichnete zwei aufeinanderfolgende Quartale mit zweistelligem Wachstum.

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April 29, 2021 00:49 ET (04:49 GMT)