Glattbrugg (awp) - Das Pharmaunternehmen Vifor Pharma hat im Corona-Jahr 2020 die Lockdown-Massnahmen speziell beim Zugang zu den Patienten zu spüren bekommen. Während der Umsatz in etwa konstant blieb, wurde der Gewinn nicht zuletzt durch den Verkauf der Sparte OM Pharma im Herbst getrieben.

Für 2020 weist das Unternehmen einen Umsatz von knapp 1,71 Milliarden Franken aus. Gegenüber dem Vorjahreswert ist dies ein Minus von 1,1 Prozent, wie Vifor am Mittwoch mitteilte. Zu konstanten Wechselkursen wäre es ein Plus von 3,7 Prozent.

Gerade mit Blick auf das Eisenpräparat Ferinject/Injectafer habe der Umsatz 2020 ganz im Zeichen der Covid-19-Pandemie gestanden, wie Vifor mitteilte. So sei die Erholung im dritten Quartal mit der Lockerung der Covid-19-Restriktionen und einem besserem Patientenzugang zu Infusionen einhergegangen. Mit den erneut eingeführten Massnahmen im Verlauf des vierten Quartals seien dann in vielen Ländern wieder nachlassende Umsätze zu verzeichnen gewesen.

Wenn im laufenden Jahr dann die Covid-19-Restriktionen nach und nach aufgehoben werden, sei entsprechend mit einer Erholung der Wachstumsraten auf ein Vor-Corona-Niveau zu rechnen, stellt Vifor in Aussicht.

Der Nettoumsatz des Hoffnungsträgers Veltassa wurde ebenfalls durch den erschwerten Marktzugang beeinträchtigt. Gerade in den USA sei der Kaliumbinder mit einem schwierigen Marktzugang und ungünstigen Wechselkursentwicklungen konfrontiert gewesen. Das Marktwachstum sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Höherer Gewinn dank OM-Verkauf

Der EBITDA erhöhte sich um 18,7 Prozent auf 576 Millionen. Das Plus sei durch eine Kombination aus Umsatzentwicklung, Kosteneinsparungsmassnahmen sowie einem höheren übrigen Betriebsertrag aus Lizenzvereinbarungen und der Veräusserung von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Produkten zustande gekommen.

Unter dem Strich blieb ein Gewinn nach Minderheiten von 360 Millionen Franken übrig, der vor allem durch einen Gewinn nach Steuern von 191 Millionen aus dem Verkauf von OM Pharma gestützt wurde. Im Vorjahr hatte der Gewinn bei 159 Millionen Franken gelegen.

Mit den vorgelegten Zahlen hat Vifor die durchschnittlichen Analystenprognosen beim Umsatz verfehlt, sonst in etwa getroffen.

Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr eine Dividende von 2,00 Franken je Titel erhalten.

Für das laufende Geschäftsjahr 2021 hat sich Vifor ein Umsatzwachstum im tiefen bis mittleren einstelligen Prozentbereich auf die Fahnen geschrieben. Den EBITDA will der Konzern im hohen einstelligen Prozentbereich steigern.

Mindestens 2 Transaktionen 2021

Darüber hinaus plant Das Unternehmen 2021 mindestens zwei Einlizenzierungen, Produktakquisitionen oder Unternehmenstransaktionen. "Angesichts unserer gut positionierten Pipeline innovativer Nephrologie-Therapien mit zu erwartenden Zulassungen in 2021 und 2022, des kontinuierlichen Ausbaus unserer weltweiten Präsenz und einer ausgezeichneten Reputation als bevorzugter Partner bei Ein- und Auslizenzierungen blicken wir mit grosser Zuversicht und Optimismus in die Zukunft", wird CEO Stefan Schulze in der Mitteilung zitiert.

Bei der Credit Suisse werden die Zahlen in einem ersten Kommentar unterdessen als "gemischt" bezeichnet. Allerdings sei das mehr oder weniger auch erwartet worden.

hr/rw