NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem verhaltenen Start ins neue Quartal zeigt sich die Wall Street am Freitag mit leichten Aufschlägen. S&P-500 und die Nasdaq-Indizes verbuchen weitere Rekordhochs. Ein echtes Ende des lethargischen und lustlosen Sommerhandels ist aber zunächst nicht in Sicht - auch wenn der US-Arbeitsmarktbericht verhalten positiv aufgenommen wird. Gegen eine allzu positive Marktreaktion spricht das lange Wochenende, denn der Feiertag zum amerikanischen Unabhängigkeitstag wird am Montag mit geschlossenen Börsen nachgeholt. Die Risikoneigung dürfte daher nicht allzu ausgeprägt sein, heißt es. Gegen Mittag (Ortszeit New York) steigt der Dow-Jones-Index um 0,3 Prozent auf 34.736 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite ziehen um 0,4 bzw. 0,5 Prozent an.

"Es dreht sich heute alles um die Arbeitsmarktdaten. Die relativ hohen Bewertungen, die wir in Teilen des Marktes sehen, sind durch diesen sehr akkommodierenden geldpolitischen Hintergrund gerechtfertigt", sagt Marktstratege Mike Bell von JP Morgan Asset Management. Ein starker Stellenzuwachs könnte diese Bewertungen aber in Frage stellen, warnte er bereits vor Veröffentlichung der Daten. Doch diese Sorgen teilen Händler nach den Daten nicht mehr: "Passt", urteilt ein Händler in einer ersten Reaktion. Die US-Wirtschaft hat zwar im Juni deutlich mehr Stellen geschaffen als erwartet. "Da die Arbeitslosenquote entgegen den Erwartungen aber sogar gestiegen ist, muss die Fed nicht nervös werden", sagt er. Wichtig aus Marktsicht sei auch der Umstand, dass der Anstieg der Stundenlöhne im Rahmen der Erwartungen liege.

Gerade in Zeiten intensiver Diskussionen über die künftige Geldpolitik der US-Notenbank steigt die Bedeutung der Arbeitsmarktlage in den USA. Denn die Fed richtet ihre Geldpolitik auch nach der Beschäftigungslage aus. Da die Lohnkostenentwicklung wiederum Einfluss auf die Inflation hat, steigt die Bedeutung des Berichts damit weiter. Doch Stellenaufbau, Arbeitslosenquote und Entwicklung der Stundenlöhne dürften keinen Handlungsdruck bei der US-Notenbank in Sachen Straffung der Geldpolitik aufbauen, heißt es.

Die übrigen am Freitag veröffentlichten Konjunkturdaten - das Handelsbilanzdefizit und die Auftragseingänge aus dem Mai - lagen im Rahmen der Erwartungen.


   Kurzfristig keine geldpolitischen Straffungen in Sicht 

Am Rentenmarkt kommen die Renditen nach einer leichten Schwäche nach den Daten schon wieder zurück. Letztlich passiert auf Tagessicht ähnlich wenig wie am Aktienmarkt. Anleger setzten offenbar nicht auf eine schnelle Zinswende, heißt es. Dazu passt auch der leicht nachgebende Dollar, der nach den Daten sinkt. Der Dollarindex stabilisiert sich mit einem Abschlag von 0,2 Prozent und erholt sich damit schon wieder von den Tagestiefs. Nach geldpolitischen Straffungen schrieen die Daten nicht, erklärt ein Händler die leichte Dollarschwäche.

Dollarschwäche und die Aussicht einer kurzfristig weiterhin lockeren Geldpolitik stützen derweil den Goldpreis. Der WTI-Erdölpreis gibt leicht nach, während Brent sich gut behauptet zeigt. Insgesamt verharren die Preise aber auf hohem Niveau. Die Gruppe Opec+ hatte sich am Vortag nicht auf eine Erhöhung der Ölfördermenge einigen können. Die Entscheidung soll nun am Freitag fallen. Analysten rechnen mehrheitlich mit einer leichten Erhöhung der Produktion um 500.000 Barrel pro Tag.


   Virgin Galactic heben ab 

Die Aktie von Johnson & Johnson zeigt sich 0,6 Prozent fester. Das Pharma-Unternehmen hat bekannt gegeben, dass sein Corona-Impfstoff offenbar auch vor der sich immer stärker ausbreitenden Delta-Variante des Virus schützt.

Nach neuen US-Absatzzahlen zeigen sich Ford (+0,6%) und General Motors (-0,3%) uneinheitlich. Als ein Gewinner darf sich der Elektroautobauer Tesla fühlen, der im zweiten Quartal mehr als doppelt so viele Fahrzeuge ausgeliefert hat wie im Vorjahr. Der Kurs legt um 0,4 Prozent zu.

Virgin Galactic vollzieht einen Höhenflug - das gilt auch für die Aktie, die um 5,8 Prozent steigt. Der britische Milliardär Richard Branson will am 11. Juli mit einem Raumschiff seines Unternehmens Virgin Galactic ins All fliegen - und damit seinem US-Konkurrenten Jeff Bezos um neun Tage zuvorkommen. Sollte alles nach Plan laufen, würde Branson es vor US-Milliardär Bezos ins All schaffen. Der Amazon-Gründer will am 20. Juli mit dem ersten bemannten Flug seines Raumfahrtprojekts Blue Origin ins All fliegen.

Die Titel der Donutkette Krispy Kreme fallen derweil um 8,8 Prozent. Am Vortag hatte die Gesellschaft einen fulminanten Wiedereinzug an der Börse gefeiert - die Kurs war um knapp 24 Prozent gestiegen.


=== 
INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                34.736,30      +0,3%      102,77     +13,5% 
S&P-500              4.339,34      +0,4%       19,40     +15,5% 
Nasdaq-Comp.        14.593,18      +0,5%       70,80     +13,2% 
Nasdaq-100          14.676,93      +0,8%      116,88     +13,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,24      -1,1        0,25       12,3 
5 Jahre         0,87      -2,2        0,89       51,1 
7 Jahre         1,21      -1,8        1,23       56,1 
10 Jahre        1,44      -0,9        1,45       52,7 
30 Jahre        2,05      -0,7        2,06       40,6 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Fr, 8:14   Do,17:30   % YTD 
EUR/USD                1,1842      -0,1%      1,1841     1,1851   -3,0% 
EUR/JPY                131,78      -0,3%      132,14     132,23   +4,5% 
EUR/CHF                1,0928      -0,4%      1,0967     1,0970   +1,1% 
EUR/GBP                0,8586      -0,3%      0,8605     0,8604   -3,9% 
USD/JPY                111,28      -0,2%      111,60     111,56   +7,7% 
GBP/USD                1,3793      +0,2%      1,3761     1,3773   +0,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,4776      +0,1%      6,4847     6,4725   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             33.671,01      +0,5%   32.785,51  33.550,26  +15,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               74,95      75,23       -0,4%      -0,28  +55,0% 
Brent/ICE               75,88      75,84       +0,1%       0,04  +48,4% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.782,13   1.776,85       +0,3%      +5,28   -6,1% 
Silber (Spot)           26,37      26,03       +1,3%      +0,35   -0,1% 
Platin (Spot)        1.089,40   1.086,93       +0,2%      +2,48   +1,8% 
Kupfer-Future            4,29       4,24       +1,1%      +0,05  +21,7% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 02, 2021 12:29 ET (16:29 GMT)