Von Mauro Orru

PARIS (Dow Jones)--Der Vivendi-Großaktionär Bollore schließt ein Übernahmeangebot für Vivendi nicht aus, falls der Anteil der Bollore SE an dem Medienkonzern die Schwelle von 30 Prozent überschreiten sollte. Wie auch in Deutschland, sind Unternehmen ab einer Beteiligung von 30 Prozent an einem anderen börsennotierten Unternehmen zu einer Übernahmeofferte verpflichtet. Ausnahmen sind möglich.

Die Vivendi SE teilte am Freitag mit, sie habe einen Brief von der Bollore Group erhalten habe, einem Konglomerat, das von der Familie des französischen Milliardärs Vincent Bollore gesteuert wird. Darin habe die Bollore Group mitgeteilt, dass sie keine Befreiung von der Verpflichtung zur Abgabe eines Übernahmeangebots für Vivendi beantragen würde, wenn ihr Anteil 30 Prozent des Aktienkapitals oder der Stimmrechte von Vivendi übersteigen würde.

Bollore ist der größte Aktionär von Vivendi mit einem Anteil von aktuell rund 27 Prozent laut Factset. Dieser Anteil könnte rein rechnerisch steigen, wenn Vivendi das Kapital wie geplant herabsetzt. Die Aktionäre des Medienkonzerns sollen auf der Jahreshauptversammlung am 22. Juni über eine Kapitalherabsetzung um bis zu 50 Prozent durch ein öffentliches Aktienrückkaufangebot mit anschließendem Einzug der zurückgekauften Aktien abstimmen.

Allerdings ist nicht gesagt, dass Bollore dann die 30 Prozent überschreiten wird, "da die Unternehmen der Bollore-Gruppe die Möglichkeit haben, Vivendi-Anteile zu verkaufen, insbesondere um das Überschreiten der Schwelle zu vermeiden", teilte Vivendi mit. Auch könnte der Großaktionär seine Aktien bei dem Aktienrückkaufangebot andienen. Eine Entscheidung darüber sei aber noch nicht getroffen worden.

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June 11, 2021 09:22 ET (13:22 GMT)