FRANKFURT (Dow Jones)--Entgegen der vorbörslichen Indikationen sind Europas Aktienmärkte zum Wochenschluss nur mit leichten Abgaben in den Handel gestartet. Damit belasten angebliche Steuererhöhungspläne auf Kapitalerträge der US-Regierung kaum. Die am Morgen vorgelegten Unternehmenszahlen sind vornehmlich positiv ausgefallen. Die Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich liegen über den Erwartungen. Auch in Deutschland liegen die Barometer oberhalb der Wachstumsschwelle. Zwar kam es zu einem leichten Rückgang, dies sollte allerdings nicht überbewertet werden, zumal der Industrie-PMI im März ein Allzeithoch markiert hat.

Die geplante Steuererhöhung sei längst keine Überraschung, kommentiert Quincy Krosby, Chefstratege bei Prudential Financial, und sprach von einer reflexartigen Reaktion des Marktes. Es sei weniger eine Frage des "ob" oder "wann", sondern des "wie hoch" gewesen. Zurückhaltender äußert sich QC Partners: Die Zeit der sinkenden Steuersätze sei vorbei. In den USA müssten sich Kapitalanleger und bald wohl auch Unternehmen auf höhere Steuersätze einstellen. Der DAX verliert 0,2 Prozent auf 15.294 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,1 Prozent auf 4.012 Punkte nach.


   Remy Cointreau erhöht Prognose 

Vivendi SE (+2,9%) hat beim Umsatz im ersten Quartal die Markterwartung um 1,6 Prozent übertroffen. Positiv wirkte sich hier aus, dass nach dem schwächeren Schlussquartal 2020 nun die Sparte Universal Music Group erneut um 20 Prozent zulegen konnte, heißt es von Analysten. Damit sei das organische Wachstum wieder im Zielkorridor zurück, allerdings belastete die Währungsentwicklung nun leicht. Allerdings fehlten Aussagen zu möglichen Zukäufen, Aktionärsrendite sowie UMG-Ausschüttung.

Als "deutlich oberhalb der Erwartung" stuft ein Marktteilnehmer die Zahlen von Lafargeholcim ein. Vor allem die Ertragsseite überzeuge, hier habe sich der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern des Schweizer Baustoffherstellers auf 528 Millionen Franken mehr als verdoppelt und liegt damit deutlich über dem Konsens. Zudem habe das Unternehmen den Ausblick angehoben, so sollen die 2022er Strategie-Ziele nun ein Jahr früher erreicht werden. Die Aktie gewinnt 0,2 Prozent, sie hatte sich bereits im Vorfeld gut entwickelt.

Die Quartalszahlen von Remy Cointreau (-0,5%) sind nach Einschätzung der Citigroup etwas unter den Konsensschätzungen geblieben. Das organische Umsatzwachstum habe mit 15,1 Prozent die Marktschätzung von 15,9 Prozent nicht ganz erreicht, auch wenn dies für die Analysten keine Überraschung ist. Positiv dürfte allerdings die neue Guidance für das laufende Jahr über ein organisches EBIT-Wachstum von rund 10 Prozent bei den Anlegern ankommen.


   Daimler erhöht Renditeziel 

Mit Vorlage der endgültigen Zahlen hat Daimler (+0,2%) die Rendite-Ziele für die Geschäftsfelder Mercedes-Benz Cars & Vans und Daimler Mobility angehoben. So erwarten die Stuttgarter für das Geschäft mit Premiumautos und Vans dieses Jahr nun eine bereinigte Umsatzrendite von 10 bis 12 Prozent, nach zuvor 8 bis 10 Prozent. Der bestätigte Ausblick sei positiv, allerdings müsse hier beachtet werden, in wie weit es auf Grund der aktuellen Chip-Mangels zu möglichen Produktionsunterbrechungen komme.

"Die Zahlen sind für mich kein Game-Changer", so ein Aktienhändler nach einem ersten Blick auf das Zahlenwerk der Software AG. Umsatz und EBIT fielen im Rahmen der Markterwartung zurück und lieferten damit weinig Überraschendes. Die Aktie gibt im frühen Geschäft um 2,7 Prozent nach.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.012,07      -0,07         -2,73          12,93 
Stoxx-50                3.400,42      -0,21         -7,16           9,40 
DAX                    15.294,41      -0,17        -26,11          11,49 
MDAX                   32.807,28      -0,20        -65,67           6,53 
TecDAX                  3.525,32      -0,19         -6,56           9,73 
SDAX                   16.062,61       0,11         18,31           8,79 
FTSE                    6.923,88      -0,21        -14,36           7,39 
CAC                     6.269,16       0,03          1,88          12,93 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,27                    -0,01          -0,51 
US-Zehnjahresrendite        1,56                     0,02          -1,12 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Fr, 8:13 Uhr  Do, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,2053     +0,30%        1,2027         1,2015   -1,3% 
EUR/JPY                   130,09     +0,27%        129,79         129,86   +3,2% 
EUR/CHF                   1,1046     +0,23%        1,1027         1,1027   +2,2% 
EUR/GBP                   0,8680     -0,03%        0,8678         0,8680   -2,8% 
USD/JPY                   107,93     -0,03%        107,93         108,08   +4,5% 
GBP/USD                   1,3888     +0,34%        1,3856         1,3845   +1,6% 
USD/CNH (Offshore)        6,4912     -0,07%        6,4961         6,4876   -0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                47.883,95     -7,37%     49.432,03      54.466,11  +64,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  61,93      61,43         +0,8%           0,50  +27,4% 
Brent/ICE                  65,81      65,40         +0,6%           0,41  +27,6% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.784,17   1.784,20         -0,0%          -0,04   -6,0% 
Silber (Spot)              26,11      26,18         -0,3%          -0,07   -1,1% 
Platin (Spot)           1.215,13   1.207,43         +0,6%          +7,70  +13,5% 
Kupfer-Future               4,31       4,27         +0,7%          +0,03  +22,2% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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April 23, 2021 03:57 ET (07:57 GMT)