London (Reuters) - Wegen trüber Geschäftsaussichten krempelt die neue Konzernchefin Margherita Della Valle Vodafone um.

Sie kündigte am Dienstag den größten Jobabbau der Firmengeschichte sowie einen Umbau des britischen Mobilfunkers an. In diesem Rahmen könnte die kriselnde Spanien-Tochter verkauft werden. "Unsere Leistungen waren nicht gut genug", räumte sie ein. "Wir werden unsere Organisation vereinfachen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit wiederzuerlangen." In den kommenden drei Jahren würden daher weltweit 11.000 Stellen gestrichen. Das sind etwa zehn Prozent aller Beschäftigten. Früheren Medienberichten zufolge stehen in Deutschland bislang 1300 Vollzeit-Jobs zur Disposition.

Della Valle hatte den Job zum Jahreswechsel zunächst interimistisch übernommen und wurde im vergangenen Monat zur regulären Vorstandsvorsitzenden des britischen Mobilfunkers ernannt.

MAUES GESCHÄFT, TRÜBE AUSSICHTEN - SPANIEN AUF PRÜFSTAND

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/2023 stieg der Konzernumsatz den Angaben zufolge um 0,3 Prozent auf 45,7 Milliarden Euro. Ein schwächelndes Deutschland-Geschäft und gestiegene Energiekosten drückten das operative Ergebnis um 1,3 Prozent auf 14,7 Milliarden Euro. Beide Werte blieben hinter den Markterwartungen zurück. Für 2023/2024 rechnet das Unternehmen mit einem Einbruch des Mittelzuflusses um etwa ein Drittel auf 3,3 Milliarden Euro. Analysten hatten bislang mit 3,6 Milliarden Euro gerechnet.

Vodafone-Aktien brachen an der Londoner Börse um knapp fünf Prozent ein, so stark wie zuletzt vor rund einem halben Jahr. Die neue Firmenchefin scheine Tabula Rasa machen zu wollen, um den "Supertanker" angesichts des schwächelnden Geschäfts in den Griff zu bekommen, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

Wegen des harten Wettbewerbs in Spanien will Della Valle die Optionen für die dortige Tochter prüfen. Sie sei offen für einen Verkauf des Geschäfts, aber es sei noch zu früh für eine Entscheidung. In Spanien waren die organischen Service-Umsätze im vergangenen Geschäftsjahr um 5,4 Prozent gesunken, zwei- bis dreimal so stark wie in Deutschland und Italien. Alle anderen Bereiche verbuchten Zuwächse. "Rückläufige Erträge in drei unserer vier größten europäischen Märkte sind einfach nicht gut genug", sagte die Vodafone-Chefin. Sie gehe aber davon aus, das im aktuellen Quartal die Talsohle durchschritten werde.

(Bericht von Paul Sandle; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)