DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Funkturmgesellschaft Vantage Towers sieht sich nach einem guten Auftaktquartal auf dem Weg zu ihren Jahreszielen. Dabei will Konzernchef Vivek Badrinath angesichts der weltwirtschaftlichen Herausforderungen erst einmal nicht zu viel versprechen und bleibt bei der bisherigen Prognose. "Das laufende Jahr ist noch mit einigen Unsicherheiten behaftet", sagte er am Donnerstag in einem Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. An der Börse legte die Aktie leicht zu.

So führte Badrinath ähnlich wie auch andere Unternehmen eine Reihe an gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen an. "Der Zugang zu Rohstoffen ist seit Beginn des Krieges in der Ukraine teilweise herausfordernd", sagte er. Um dem entgegenzuwirken, habe Vantage Towers mit dem Bevorraten von Rohstoffen angefangen und versuche, Abhängigkeiten von einzelnen Zulieferern zu reduzieren. Dies erfordere aber Zeit.

Neben den weiter andauernden Lieferkettenproblemen habe das Unternehmen auch mit Corona-Krankheitsfällen zu tun, die zu Verzögerungen führten: "Operative Aktivitäten werden durch Corona nach wie vor in vielen kleinen Arten aufgehalten. Das erschwert es manchmal, neue Standorte nach Plan aufzubauen." Daher habe das Management Maßnahmen ergriffen, um den Standortausbau zu beschleunigen und die Produktion resilienter zu machen.

Effekte dadurch zeigten sich im ersten Geschäftsquartal aber kaum. Der Umsatz der drei Monate bis Ende Juni ohne sogenannte Durchleitungseinnahmen stieg im Vorjahresvergleich um 6,6 Prozent auf 262,1 Millionen Euro, wie die Vodafone-Tochter in Düsseldorf mitteilte. Das war etwas mehr als von Analysten erwartet - allerdings profitierte Vantage Towers auch von einem einmaligen Energieerlös in Spanien in Höhe von drei Millionen Euro.

Bei den Durchleitungseinnahmen werden Vantage Towers' Investitionen für die Aufrüstung ihrer Standorte verrechnet. Weil Mieter damit letztlich ihre Investitionskosten begleichen und kein neuer Umsatz generiert wird, klammert das Unternehmen die Beträge bei seinem Konzernerlös aus. Netto seien 340 neue Mietverträge hinzugekommen, während das Unternehmen 140 neue Standorte in Betrieb nahm.

Im bis Ende März laufenden Geschäftsjahr hält der Manager unterdessen weiter an den Zielen fest. So soll der Umsatz ohne Durchleitungseinnahmen ausgehend vom Vorjahreswert von rund einer Milliarde Euro um drei bis fünf Prozent steigen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten (Ebitda AL) will das MDax-Unternehmen auf 550 bis 570 Millionen Euro steigern.

Mittelfristig soll die sogenannte Vermietungsquote bei 1,50x liegen. Bei der Kennziffer rechnet das Management aus, wie viele Mietverträge in Relation zu den Makrostandorten stehen. Zurzeit gibt Vantage Towers eine Quote von 1,44x an.

Der Umsatz soll jährlich im mittleren einstelligen Bereich zulegen, während die operative Marge im hohen 50er-Prozent-Bereich angesiedelt wird. Der wiederkehrende freie Mittelzufluss (RFCF) soll im mittleren bis hohen einstelligen Bereich liegen - und 60 Prozent davon sollen als Dividende an die Aktionäre fließen. Davon hat allen voran die Hauptaktionärin Vodafone etwas, die gut 80 Prozent der Aktien hält.

Vantage Towers unterhält nach eigenen Angabe Funkturmstandorte in zehn europäischen Märkten, etwa Großbritannien, Deutschland und Spanien. Ergebnisse des ersten Geschäftshalbjahres will das Unternehmen am 14. November vorlegen./ngu/nas/stk