LONDON (awp international) - Ein deutlich besser als erwartetes Geschäftsquartal lässt den britischen Telekommunikationskonzern Vodafone seine Jahresprognose leicht nach oben schrauben. Von Juli bis Ende September seien die Serviceumsätze weniger stark zurückgegangen als noch in den drei Monaten davor, teilte Vodafone am Montag in London mit. Und auch beim Börsengang seiner europäischen Funkturmsparte Vantage Towers sieht sich das Unternehmen auf Kurs.

Vodafone-Chef Nick Read rechnet im Geschäftsjahr 20/21 (bis Ende März) nun mit einem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibung (Ebitda) in Höhe von 14,4 bis 14,6 Milliarden Euro. Bislang war das Unternehmen davon ausgegangen, das Vorjahresergebnis von 14,5 Milliarden Euro maximal halten zu können, hatte aber auch einen leichten Rückgang als möglich erachtet.

An der Börse gab es Jubel für die Performance. Die Aktie von Europas zweitgrösstem Telekom-Konzern legte im frühen Handel um 3,05 Prozent auf rund 123,17 britische Pence zu. Vodafone-Papiere hatten zuletzt im Juli so viel gekostet.

Es gebe deutlich mehr positiv hervorzuheben als zu bemängeln, kommentierte UBS-Analyst Polo Tang. So habe sich unter anderem die Zahl der Kabelverträge in Deutschland gebessert und die Geschäfte in Spanien hätten sich stabilisiert. Neben Spanien hatte Vodafone auch in Italien infolge der Corona-Restriktionen die grössten Rückgänge beim Mobilfunk-Umsatz hinnehmen müssen, fügte Michael Hewson von CMC Markets hinzu.

Unterdessen gab Vodafone am Montag bekannt, der Börsengang seiner europäischen Funkturmsparte Vantage Towers liege im Plan. Bereits am Wochenende hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, dass das Unternehmen mit dem IPO 4 Milliarden Euro einnehmen wolle. Der Börsengang in Frankfurt solle im ersten Quartal des kommenden Jahres erfolgen.

Das zweite Geschäftsquartal fiel deutlich besser aus als von Experten erwartet. Der von Analysten besonders im Blick stehenden Serviceumsatz sank nach Angaben vom Montag im zweiten Geschäftsquartal im Vergleich zum Vorjahr organisch nur um 0,4 Prozent auf 9,31 Milliarden Euro. In diesen Erlösen sind keine Einnahmen aus dem Verkauf von Endgeräten wie Smartphones und Tablets einberechnet. Im ersten Geschäftsquartal hatte Vodafone noch deutliche Einbussen hinnehmen müssen, etwa weil Roaming-Umsätze infolge der Corona-Reiserestriktionen fehlten.

Insgesamt erzielte Vodafone in den sechs Monaten bis Ende September Konzernerlöse von 21,4 Milliarden Euro - im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 2,3 Prozent. Besser als erwartet ausgefallen war der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibung (Ebitda), der im ersten Halbjahr bei 7,02 Milliarden Euro lag (Vorjahr 7,11).

In seinem grössten Einzelmarkt Deutschland hielt Vodafone von Juli bis Ende September die Serviceerlöse aus eigener Kraft nahezu stabil (-0,1 Prozent auf 2,88 Mrd Euro). Zählt man dagegen die Effekte durch den Kauf des Kabelanbieters Unitymedia hinzu, stieg der gesamte Serviceumsatz um 6,9 Prozent.

Unterdessen kündigte Vodafone an, seinen Aktionären eine Zwischendividende von 4,50 Cent je Aktie auszahlen zu wollen - also so viel wie vor einem Jahr./ngu/mne/stk