BERICHT ZUM

1. QUARTAL 2022/23

voestalpine AG www.voestalpine.com

voestalpine-KONZERNIN ZAHLEN

1 Q 2021/22 VS. 1 Q 2022/23

Mio. EUR

1 Q 2021/22

1 Q 2022/23

Veränderung

01.04.-30.06.2021

01.04.-30.06.2022

in %

Gewinn- und Verlustrechnung1

Umsatzerlöse

3.373,9

4.645,4

37,7

EBITDA

521,7

879,1

68,5

Abschreibungen

190,2

186,4

-2,0

EBIT

331,5

692,7

109,0

Ergebnis vor Steuern

310,9

670,3

115,6

Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Aktivitäten

251,3

523,4

108,3

Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten

7,9

91,1

1.053,2

Ergebnis nach Steuern2

259,2

614,5

137,1

Bilanz

Investitionen in Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte und

Beteiligungen

118,3

144,7

22,3

Eigenkapital

5.970,8

7.669,5

28,5

Nettofinanzverschuldung

2.617,4

2.282,2

-12,8

Nettofinanzverschuldung in % des Eigenkapitals (Gearing)

43,8 %

29,8 %

Finanzkennzahlen

EBITDA-Marge1

15,5 %

18,9 %

EBIT-Marge1

9,8 %

14,9 %

Cashflow aus der Betriebstätigkeit

272,1

-551,2

Aktienkennzahlen

Aktienkurs Ende der Periode (EUR)

34,34

20,28

-40,9

Börsenkapitalisierung Ende der Periode

6.130,4

3.620,4

-40,9

Anzahl der ausstehenden Aktien Ende der Periode

178.520.616

178.520.616

0,0

Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten (EUR)1

1,37

2,83

106,6

Ergebnis je Aktie aus nicht fortgeführten Aktivitäten (EUR)

0,05

0,51

920,0

Ergebnis je Aktie (EUR)

1,42

3,34

135,2

Personal

Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) Ende der Periode

48.8803

49.900

2,1

  1. 1 Q 2021/22 rückwirkend angepasst. Weitere Details siehe Geschäftsbericht 2021/22.
  2. Vor Abzug von nicht beherrschenden Anteilen.
  3. Inkl. Beschäftigte (Vollzeitäquivalent) aus nicht fortgeführten Aktivitäten.

ZWISCHENBERICHT

1. QUARTAL 2022/23

WIRTSCHAFTLICHES UMFELD UND GESCHÄFTSVERLAUF

EUROPA

Im 1. Quartal 2022/23 setzte sich die Eintrübung des wirtschaftlichen Klimas, die gegen Ende des vergangenen Geschäftsjahres begonnen hatte, fort. Insbesondere der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine drückte die Erwartungen. Nachdem die Energiepreise in Europa bereits im Herbst 2021 kräftig angezogen hatten, führte der Ukraine-Krieg mit den europäischen Sanktionen gegen Russland (Kohle, Rohöl) zu weiteren massiven Verteuerungen bei Energie- trägern. Diese erwiesen sich als wesentlicher Treiber für die stark angestiegene Inflation in Europa, die spürbar auf das Vertrauen der Konsumenten drückte.

Die über das gesamte letzte Geschäftsjahr 2021/22 anhaltenden Probleme bei den Lieferketten blieben auch im 1. Quartal 2022/23 bestehen und haben sich sogar noch ausgeweitet. Neben der Automobilindustrie sind nun weitere Branchen von Lieferengpässen betroffen. Es fehlten nicht nur Bauteile, sondern auch Transportmittel, was zu Logistikproblemen führte.

Mit periodisch auftretenden Infektionswellen blieb COVID-19 weiterhin ein Unsicherheits- faktor. Auch wenn es in Europa nicht mehr zu behördlich verordneten Lockdowns kam, mussten einzelne Branchen - insbesondere der Logistikbereich - aufgrund von hohen Kranken- ständen in der Belegschaft ihre geschäftlichen Aktivitäten einschränken.

Ungeachtet dieser widrigen Rahmenbedin- gungen blieb die Nachfrage nach Produkten des voestalpine-Konzerns ungebrochen positiv. Die hohen Auftragsstände sowie Aufstockungen

von Lagerbeständen durch einige Kunden bildeten sich im 1. Quartal in einer insgesamt sehr guten Geschäftsentwicklung für den Konzern ab.

Erste Anzeichen eines sich eintrübenden Wirtschaftsklimas zeigten sich in der nach- lassenden Dynamik bei Auftragseingängen in spezifischen Bereichen. Insbesondere im Pro- jektgeschäft kam es im 1. Quartal zu Verschie- bungen. Die Automobilindustrie hingegen zeigte leichte Aufwärtstendenzen und der Bereich Photovoltaik, den die voestalpine mit Unterkonstruktionen beliefert, konnte einen regelrechten Boom verzeichnen.

USA / NORDAMERIKA

Auch Nordamerika kämpfte im 1. Quartal 2022/23 mit einer hohen Inflation. Anders als in Europa ist diese aber nicht hauptsächlich importiert, sondern durch eine sehr starke Binnenkonjunktur und einen nahezu leer- gefegten Arbeitsmarkt bedingt. Obwohl sich die Wirtschaftsindikatoren bereits gegen Ende des letzten Geschäftsjahres etwas verschlechterten, bewegte sich die Konjunktur in Nordamerika insgesamt noch auf einem sehr soliden Niveau. Rückgänge im Wohnbau konnten durch den privaten Konsum zumindest teilweise kompensiert werden.

Die FED (Federal Reserve, Notenbank der USA) hat anders als die EZB in Europa auf die anziehende Inflation mit der Rücknahme der expansiven Geldpolitik und mit einer Anhebung der Zinsen reagiert, wobei insbesondere letzteres die Stimmung bei den Konsumenten gedrückt hat.

In dieser ambivalenten ökonomischen Gemengelage verlief die Geschäftsentwicklung der amerikanischen voestalpine-Standorte sehr

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positiv. Vor allem die Bereiche Lagertechnik sowie Öl und Gas verzeichneten im 1. Quartal eine sehr gute Nachfrage. Der letztgenannte Markt wird auch aus europäischen Standorten des voestalpine-Konzerns bedient. Das Aus- laufen von Section 232 und die Einführung eines Quotensystems per 1. Jänner 2022 haben die Stahlimporte in die USA erheblich erleichtert.

BRASILIEN / SÜDAMERIKA

Die brasilianische Volkswirtschaft war bereits längere Zeit mit hoher Inflation und hohen Zinsen konfrontiert gewesen. Vor diesem Hintergrund hatte sich die Wirtschafts- entwicklung schon gegen Ende des letzten Geschäftsjahres etwas abgekühlt. Im 1. Quartal 2022/23 blieb das ökonomische Umfeld im Wesentlichen unverändert. Brasiliens Volks- wirtschaft profitierte als großer Rohstoff- exporteur von den relativ hohen Rohstoffprei- sen, was auch der Binnenkonjunktur zugutekam.

Für die brasilianischen voestalpine-Standorte verlief die Geschäftsentwicklung im 1. Quartal sehr günstig. Insbesondere der Öl- und Gas- bereich, aber auch die Solarindustrie ver- zeichneten eine sehr starke Nachfrage.

CHINA / ASIEN

China hat anders als der Rest der Welt auf die neuerlich aufgetretenen COVID-19-Infektions- wellen mit einer konsequenten "Zero-Covid- Strategie" reagiert: Harte Lockdowns bremsten die Entwicklung in wichtigen Wirtschafts- regionen erheblich. Im Verlauf des 1. Quartals 2022/23 lockerten sich die behördlichen Be- schränkungen und die Wirtschaft begann sich wieder zu erholen. Zusätzlich wurden seitens der Zentralregierungen gegen Ende des 1. Quartals Wirtschafts-Stimuli in Aussicht gestellt.

Die chinesischen voestalpine-Standorte insbe- sondere im Raum Shanghai waren von den Lockdowns betroffen, konnten aber im Verlauf des 1. Quartals die Arbeit wieder aufnehmen und im Ergebnis eine insgesamt sehr an- sprechende Geschäftsentwicklung ausweisen.

ENTWICKLUNG FINANZKENNZAHLEN DES voestalpine-KONZERNS

Der voestalpine-Konzern weist für das 1. Quar- tal 2022/23 eine sehr positive Entwicklung bei den wesentlichen Finanzkennziffern aus. Insbe- sondere auf der Umsatz- und Ergebnisseite stehen im Vorjahresvergleich signifikante Ver- besserungen: Die Umsatzerlöse stiegen um 37,7 % von 3.373,9 Mio. EUR auf 4.645,4 Mio. EUR. Alle Divisionen hielten die Versandmengen weitgehend stabil auf dem Niveau des Vor- jahres. Maßgeblich für den gestiegenen Umsatz war demnach das deutlich höhere Preisniveau im Gefolge der erheblichen Verteuerung von Vormaterialien, Rohstoffen und Energien. Unge- achtet der stark wachsenden Belastung auf der Kostenseite gelang es konzernweit, die Ergebniszahlen über die Ausdehnung der Verkaufspreise auf ein markant höheres Niveau zu heben. Bei verbesserten Ergebnissen über alle Divisionen hinweg ist es vor allem der Steel Division zuzurechnen, dass sich im Berichts- quartal das beste operative Quartalsergebnis in der Geschichte des voestalpine-Konzerns manifestiert. Das EBITDA erreichte im 1. Quartal 2022/23 eine Höhe von 879,1 Mio. EUR (Marge 18,9 %), was einem Anstieg um 68,5 % gegenüber dem Vorjahres-EBITDA von 521,7 Mio. EUR (Marge 15,5 %) entspricht. Noch markanter fiel der Zuwachs beim EBIT aus, das sich im 1. Quartal 2022/23 mit 692,7 Mio. EUR mehr als verdoppelte (1. Quartal Vorjahr: 331,5 Mio. EUR). Entsprechend nahm im gleichen Zeitraum die EBIT-Marge von 9,8 % auf 14,9 % zu. Das Ergebnis vor Steuern von 670,3 Mio. EUR (Vorjahr: 310,9 Mio. EUR) sowie das Ergebnis nach Steuern von 614,5 Mio. EUR (Vorjahr: 259,2 Mio. EUR) markierten im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2022/23 ebenfalls Rekordniveaus.

Der voestalpine-Konzern konnte seine Eigen- kapitalbasis sowohl im Vorjahresvergleich als auch gegenüber dem Bilanzstichtag des Geschäftsjahres 2021/22 spürbar stärken. Zum

30. Juni 2022 erreichte das Eigenkapital eine Höhe von 7.669,5 Mio. EUR und damit einen Zuwachs um 28,5 % gegenüber dem Wert von 5.970,8 Mio. EUR zum 30. Juni 2021. Im Vergleich zum Bilanzstichtag (7.069,3 Mio. EUR)

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stieg das Eigenkapital um 8,5 %. Die Netto- finanzverschuldung verminderte sich innerhalb eines Jahres um 12,8 % auf 2.282,2 Mio. EUR per 30. Juni 2022 (30. Juni 2021: 2.617,4 Mio. EUR). Gegenüber dem Bilanzstichtag zum 31. März 2022 (2.291,2 Mio. EUR) blieb die Nettofinanzverschuldung praktisch konstant. In diesem Zusammenhang wurde der signifikante Anstieg des Working Capital im Berichtsquartal durch die starke Ergebnisentwicklung sowie durch die Geldmittelzuflüsse für den Verkauf von 80 % der Anteile von voestalpine Texas kompensiert. Der Working Capital-Aufbau ist einerseits die Konsequenz deutlich höherer Sicherheitsbestände an Rohstoffen aufgrund

des logistisch herausfordernden Umfelds sowie der erstmaligen Einspeicherung von Erdgas. Andererseits wirkte sich insbesondere das gestiegene Preisniveau bei Rohstoffen, Energien und sonstigen Vormaterialien negativ auf die Working Capital-Entwicklung aus.

Der Beschäftigtenstand (FTE, Vollzeitäquivalent) des voestalpine-Konzerns erhöhte sich gegen- über dem Vergleichswert per 30. Juni 2021 (48.880) um 2,1 % auf 49.900 per 30. Juni 2022. Gegenüber dem Bilanzstichtag 31. März 2022 (50.225) ergibt sich eine Verringerung um 0,6 %.

QUARTALSENTWICKLUNG DES voestalpine-KONZERNS

Mio. EUR

1 Q 2021/221

2 Q 2021/221

3 Q 2021/221

4 Q 2021/22

1 Q 2022/23

01.04.-30.06.2021

01.07.-30.09.2021

01.10.-31.12.2021

01.01.-31.03.2022

01.04.-30.06.2022

Umsatzerlöse

3.373,9

3.432,5

3.697,1

4.419,7

4.645,4

EBITDA

521,7

496,4

505,2

768,0

879,1

EBITDA-Marge

15,5 %

14,5 %

13,7 %

17,4 %

18,9 %

EBIT

331,5

306,9

316,2

499,7

692,7

EBIT-Marge

9,8 %

8,9 %

8,6 %

11,3 %

14,9 %

Ergebnis vor

Steuern

310,9

288,4

301,3

481,9

670,3

Ergebnis nach

Steuern2

259,2

226,5

211,9

632,7

614,5

Beschäftigte

(Vollzeitäquivalent)

Ende der Periode

48.880

49.068

49.157

50.225

49.900

  1. 1 Q bis 3 Q 2021/22 rückwirkend angepasst. Weitere Details siehe Geschäftsbericht 2021/22.
  2. Vor Abzug von nicht beherrschenden Anteilen.

Die Nettofinanzverschuldung lässt sich wie folgt überleiten:

Mio. EUR

30.06.2021

30.06.2022

Finanzielle Verbindlichkeiten langfristig

2.723,6

2.441,6

Finanzielle Verbindlichkeiten kurzfristig

1.101,7

987,9

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

-941,7

-1.057,3

Andere Finanzanlagen

-245,6

-69,4

Ausleihungen und sonstige Forderungen Finanzierung

-20,6

-20,6

Nettofinanzverschuldung

2.617,4

2.282,2

B E R I C H T Z U M 1 . Q U A R T A L 2 0 2 2 / 2 3

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voestalpine AG published this content on 02 August 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 04 August 2022 07:36:02 UTC.