In dem bis Ende Juni laufenden ersten Quartal 2019/20 schrumpfte der Gewinn nach Steuern um mehr als die Hälfte auf 90,4 Millionen Euro nach 226,3 Millinen Euro, wie der Linzer Konzern am Mittwoch mitteilte. Der operative Gewinn (Ebitda) sank um 27,7 Prozent auf 370,9 Millionen Euro.

Die Erlöse gingen um 3,8 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro zurück. Alle vier Divisionen seien mit Rückgängen konfrontiert gewesen, da das schwächere Wirtschaftwachstum zu einem Rückgang der Absatzmengen geführt habe. Zudem hätten sich die Preise für Eisenerz - ein wichtiger Rohstoff für die Produktion von Stahlprodukten - stark erhöht. Aber auch Hochlaufkosten bei dem US-Automotive-Werk Catersville machten den Österreichern zu schaffen. Nach Steuern schrumpfte der Gewinn sogar um 60,1 Prozent auf 90,4 Millionen Euro. Zudem führten sinkende Preise bei Stahlprodukten sowie gestiegene Kosten für CO2-Emissionszertifiktate in der EU zu Druck auf die Ergebnismargen. Die operative Marge (Ebitda-Marge) schrumpfte auf 11,1 (14,8) Prozent.

Ausgebremst wurde Voestalpine aber vor allem durch eine schwächere Nachfrage der Automobilindustrie, die eine der wichtigsten Kundengruppe für den Konzern ist. "Die Automobilkonjunktur kühlt sich eindeutig ab", sagte Konzernchef Herbert Eibensteiner. Der frühere Chef der Stahlsparte hatte im Juli vom langjährigen Firmenchef Wolfgang Eder das Ruder bei der Voestalpine übernommen. Die schwächere Nachfrage der Autobauer habe die Ergebnisse in den vier Divisionen moderat bis wesentlich beeinflusst.

Die Österreicher beliefern alle großen deutschen Autobauer mit Karosserieteilen oder Blechen. In Bezug auf die Bewältigung der neuen Abgastests im September hätten sich die Kunden allerdings zuversichtlich gezeigt. Die zweite Hälfte des Geschäftsjahres sollte daher aus diesem Grund weniger belastet sein, erklärte der Konzern.

Die Nachfrageschwäche der Automobilbranche macht auch anderen zu schaffen. Der weltweit größte Stahlkonzern ArcelorMittal hatte erst kürzlich seine Prognose für die weltweite Stahlnachfrage zusammengestrichen und über sinkende operative Gewinne geklagt.

Für das Ende März endende Gesamtjahr erwartet der Konzern weiterhin keinen großen Sprünge. Man arbeite intensiv daran, das operative Ergebnis des Vorjahres stabil zu halten. Die Unsicherheiten seien allerdings größer geworden. Gegensteuern wollen die Österreicher mit einem verschärften Kostensenkungsprogramm. Details wurden dazu aber vorerst nicht genannt.