HANNOVER (awp international) - Der in den USA wegen des Abgas-Skandals verurteilte Ex-VW-Ingenieur James Liang ist zurück in Deutschland und könnte nach Einschätzung seines Anwalts seine Reststrafe erlassen bekommen. Wie das niedersächsische Landeskriminalamt am Mittwoch in Hannover bestätigte, holten Beamte Liang kürzlich in New York ab und brachten ihn in die Bundesrepublik. Er war der erste langjährige Volkswagen-Mitarbeiter, der aufgrund der Diesel-Affäre in den Vereinigten Staaten zu einer Haftstrafe verurteilt worden war. Zuvor hatten NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet.

Nach Liang hatte die US-Justiz auch den ehemaligen VW-Manager Oliver Schmidt ins Gefängnis geschickt. Dieser war im Dezember 2017 wegen seiner Rolle bei den Abgas-Manipulationen zu sieben Jahren Gefängnis und 400 000 Dollar verurteilt worden. Im Fall Liangs lautete die Strafe drei Jahre und vier Monate sowie 200 000 Dollar.

Liangs Anwalt Gero von Pelchrzim bestätigte, dass sein Mandant seit Dienstagmorgen wieder in Deutschland sei. Er warte derzeit darauf, in eine Justizvollzugsanstalt in Niedersachsen verlegt zu werden. "Wir arbeiten daran, dass das letzte Drittel der Haftstrafe ausgesetzt wird", sagte von Pelchrzim. Darauf habe Liang nach der Verbüssung von rund zwei Dritteln einen Anspruch.

Im September 2015 hatte VW nach Vorwürfen der US-Umweltbehörden und Recherchen von Wissenschaftlern eingeräumt, mit einer speziellen Software in grossem Stil Diesel-Abgastests manipuliert zu haben. Neben Milliarden an Rechtskosten gab es auch strafrechtliche Ermittlungen in Deutschland, den USA und weiteren Ländern./jap/DP/men