FRANKFURT (Dow Jones)--Die DAX-Konzerne haben auch dank Währungseffekte das zweite Quartal 2022 erneut auf Rekordniveau abgeschlossen und ein Umsatzwachstum von 13,7 Prozent verbucht. Beim Gewinn konnte allerdings, anders als im ersten Quartal, kein neuer Höchstwert erreicht werden und im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank der Gesamtgewinn aller DAX-Konzerne um 19,3 Prozent auf knapp 39,6 Milliarden Euro, wie aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY hervorgeht.

"Die Geschäftsentwicklung war bei der Mehrzahl der Unternehmen auch im zweiten Quartal bemerkenswert gut - vor allem vor dem Hintergrund des extrem herausfordernden Umfelds", sagte Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY. Allerdings mehrten sich die Zeichen, dass die Rekordjagd bald vorüber sei und immer mehr Unternehmen spüren die sehr hohen Energie- und Rohstoffpreise und die zunehmende Zurückhaltung der Verbraucher.


   Unsichere Aussichten 

Zahlreiche DAX-Konzerne wiesen bei der Präsentation ihrer Quartalszahlen auf den enorm hohen Grad an Unsicherheit hin, so Ahlers. Derzeit schwebe das Damoklesschwert einer schweren Gas-Krise über der deutschen und europäischen Wirtschaft. Bislang gelinge es vielen Unternehmen, steigende Material-, Logistik- und Energiepreise weiterzureichen. "Zudem ist die Nachfrage in vielen Branchen trotz Inflation, Zinswende und zunehmender Rezessionssorgen bemerkenswert hoch geblieben", fügte Mathieu Meyer, Partner bei EY hinzu. Er warnte aber, dass im Herbst und Winter die stark steigenden Energiekosten die Budgets der Konsumenten massiv belasten und so die Stimmung umschlagen könnte.


   Starkes Wachstum auf dem US-Markt - schwacher Euro gibt Rückenwind 

Derzeit erzielen die deutschen Unternehmen vor allem in den Vereinigten Staaten laut EY hohe Wachstumsraten und in Nordamerika stiegen die Umsätze in Summe um 23 Prozent. "Die Nachfrage hat sich in den Vereinigten Staaten zuletzt sehr stark entwickelt - trotz der auch dort nicht einfachen Rahmenbedingungen", so Meyer weiter. Für Rückenwind habe dann auch der schwache Euro gesorgt. In Asien wurde ein Umsatzwachstum von 7 Prozent erzielt, in Europa lag das Wachstum hingegen nur bei 4 Prozent.

Die gewinnstärksten Unternehmen waren laut EY im zweiten Quartal die Autokonzerne und der Versicherungskonzern Allianz. Dabei gab es an der Spitze des Gewinnrankings im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres eine Veränderung: Vor Volkswagen mit einem operativen Gewinn von 4,5 Milliarden Euro schob sich Mercedes mit 4,6 Milliarden Euro. Auf den Rängen drei und vier konnten sich im abgelaufenen Quartal Allianz (3,5 Milliarden Euro) und BMW (3,4 Milliarden Euro) platzieren.

Den in absoluten Zahlen stärksten Gewinnanstieg verzeichnete Bayer: Der Chemie- und Pharmakonzern erhöhte den operativen Gewinn um knapp 2,5 Milliarden Euro. Das prozentual stärkste Gewinnplus erzielte Brenntag mit einem Wachstum von 113 Prozent. Das stärkste Umsatzplus erwirtschaftete hingegen die beiden Energieversorger RWE und Eon mit 120 bzw. 59 Prozent.

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August 15, 2022 07:36 ET (11:36 GMT)