Von William Boston

BERLIN (Dow Jones)--Der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Herbert Diess, wird seine jüngste Auseinandersetzung mit den Arbeitnehmervertretern wohl überstehen. Wochenlange Verhandlungen sollen zu einem Kompromiss geführt haben, der den Manager von einigen seiner Aufgaben entbinden soll, sagten Personen, die mit den Gesprächen vertraut sind, am Montag. Diess steht seit Wochen unter Beschuss, seit er den Aufsichtsrat des Unternehmens im Herbst gewarnt hatte, dass VW bis zu 30.000 Arbeitsplätze in seinem Stammwerk in Wolfsburg verlieren könnte, wenn es den Umstieg auf Elektrofahrzeuge nicht deutlich beschleunige.

Die Warnung hatte den Aufsichtsrat, dessen Mitglieder zur Hälfte aus Vertretern der IG Metall bestehen, überrascht und löste erneute Rufe nach einer Entlassung von Diess aus. Die angespannten Verhandlungen zwischen Arbeitnehmervertretern und den größten VW-Aktionären - dem Bundesland Niedersachsen und den Erben der Familie Porsche-Piech - über die Zukunft von Diess dauerten in den vergangenen Wochen an. "Die formale Entscheidung wird vom Aufsichtsrat getroffen, aber es sieht jetzt so aus, als ob er im Amt bleibt", sagte eine dem Aufsichtsrat nahestehende Person dem Wall Street Journal.

Der Kompromiss ähnelt einer Vereinbarung vom Juni 2020, als der Aufsichtsrat nach einem Streit mit den Arbeitnehmern über die verpatzte Einführung einer neuen Golf-Generation Diess seine Rolle als CEO der Marke VW entzog und ihn durch Ralf Brandstätter, den operativen Chef der Marke, ersetzte. Die diskutierte Vereinbarung machte Brandstätter zu einem Mitglied des Konzernvorstands und entzöge Diess die verbleibende Verantwortung für die Marke, so dass er für allgemeinere Themen wie die Unternehmensstrategie und die allgemeine Umwandlung in einen Hersteller von Elektrofahrzeugen zuständig wäre.

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December 06, 2021 17:14 ET (22:14 GMT)