Im laufenden Jahr war die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens deutlich von der COVID-19-Pandemie geprägt, wobei sich das Geschäft im zweiten Halbjahr bislang weiter erholte. In den ersten acht Monaten gingen die weltweiten Auslieferungen um 21,5 Prozent zurück auf 5,6 (Vorjahr: 7,1) Millionen Fahrzeuge. Dabei entwickelte sich der Konzern besser als der Markt und steigerte seinen globalen Marktanteil gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,4 Prozentpunkte auf 13 Prozent. Die Premium- und Luxusmarken verzeichneten in der Krise geringere Rückgänge als die Volumenmarken und der Bereich Truck & Bus. In China, dem größten Einzelmarkt des Konzerns, wurde mit 11,5 Prozent bis Ende August der geringste Rückgang in den Regionen verzeichnet. Rund jedes fünfte Neufahrzeug dort stammt von einer Konzernmarke. Den größten Rückgang musste der Konzern in diesem Zeitraum mit 30,9 Prozent in seiner stärker von der COVID-19-Pandemie getroffenen Heimatregion Westeuropa hinnehmen. Auch dort wurde jedoch der Marktanteil um 0,8 Prozentpunkte auf 23,7 Prozent ausgebaut. Die Netto-Liquidität lag Ende des zweiten Quartals im Automobilbereich wieder bei soliden 18,7 Milliarden Euro, wozu die Reduzierung der Bestände einen maßgeblichen Beitrag geleistet hat.

Um Lieferketten während der Corona-Pandemie stabil zu halten und Händler und Kunden weiter mit Produkten zu versorgen, hat der Konzern einen 100-Punkte-Plan umgesetzt. Außerdem ist Volkswagen seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht geworden und hat unter anderem eine ehemalige Fabrik in Südafrika in ein provisorisches Krankenhaus umgebaut, Beatmungshilfen und medizinische Schutzmasken produziert und Hilfsgüter in Höhe von 40 Millionen Euro gespendet. Auch die Handelspartner wurden mit umfangreichen Förderprogrammen unterstützt. Der Vorstandsvorsitzende bedankte sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Einsatzbereitschaft. 'Die 670.000 Beschäftigten von Volkswagen haben gerade in der Corona-Krise ihre Leistungsfähigkeit bewiesen', sagte Diess.

Im September erwartet der Konzern Auftragseingänge und Auslieferungen über Vorjahr und geht für den weiteren Jahresverlauf von einer Fortsetzung des Aufwärtstrends aus. Dementsprechend bestätigte Volkswagen sein Ziel, in der Summe aller Geschäftsteile profitabel zu bleiben und ein positives Operatives Ergebnis in 2020 zu erzielen. 'Alle mittel- und langfristigen Prognosen sind weiterhin mit erheblichen Unsicherheiten verbunden und hängen vom weiteren Verlauf der Pandemie ab', ergänzte Diess.

Vorstand und Aufsichtsrat schlugen der Hauptversammlung eine Dividende von 4,80 Euro je Stammaktie und 4,86 Euro je Vorzugsaktie vor. Das Unternehmen passte damit den ursprünglich für das Geschäftsjahr 2019 angekündigten Gewinnverwendungsvorschlag von 6,50 Euro je Stammaktie und 6,56 Euro je Vorzugsaktie an und will den verbleibenden Bilanzgewinn von 855 Millionen Euro auf neue Rechnung vortragen. Diess erläuterte die Hintergründe dazu: 'Diese Entscheidung beruht nicht auf einem Mangel an finanzieller Robustheit des Konzerns. Der ursprüngliche Dividendenvorschlag basierte auf den guten Ergebnissen des erfolgreichen Geschäftsjahrs 2019. Der neue Vorschlag berücksichtigt nun die massiven Auswirkungen, die die Pandemie für unser Unternehmen mit sich gebracht hat und weiter bringt.'

Statements zu strategischen Themenfeldern und Marken

Im Nutzfahrzeuggeschäft liegt der Fokus auf der Umsetzung der Global-Champion-Strategie, mit dem Ziel, Synergien zwischen MAN und SCANIA noch besser zu heben und weitere Effizienzpotenziale zu erschließen. 'Im Konzernvorstand hat Gunnar Kilian die Verantwortung für den Bereich Truck&Bus übernommen und geht die Restrukturierung unseres Lkw-Geschäfts konsequent an. Gemeinsam mit dem neuen TRATON-CEO Matthias Gründler und dem neuen MAN-Chef Andreas Tostmann geht es jetzt vor allem um die Effizienzsteigerung des Münchner Traditionsherstellers MAN', sagte Diess. Er bezeichnete eine mögliche Übernahme des US-amerikanischen Lkw-Herstellers Navistar als einen wichtigen Schritt in der Umsetzung der Strategie.

Zur Elektrifizierung bei Porsche sagte Diess: 'Die Marke hat sich von allen Konzernmarken die mit Abstand ambitioniertesten Elektrifizierungsziele vorgenommen. Porsche geht davon aus, dass spätestens 2025 mehr als die Hälfte aller neuen Porsche elektrifiziert sein werden - das heißt rein batterieelektrisch oder als Plug In-Hybrid angetrieben werden.'

Zur Rolle von Audi sagte Konzernchef Diess: 'Technische und technologische Speerspitze für den Konzern zu sein - das ist der Anspruch von Audi und des neuen Audi-Vorstands um Markus Duesmann. Das neue Team ist im Frühjahr mit der Ambition gestartet, Audi wieder an die Spitze des Premium-Wettbewerbs zu führen.' Eine besondere Bedeutung komme dem Projekt Artemis unter der Leitung von Alexander Hitzinger zu. Artemis wird ein Elektroauto der nächsten Generation und gemeinsam mit der Car.Software.Org die Software E3 2.0 dafür entwickeln. Diese Software wird dann konzernweit ausgerollt.' Das Auto werde das erste Konzernfahrzeug sein, das das neue Betriebssystem VW.OS nutzen werde. Das Projekt sei eng verzahnt mit der Car.Software.Org, in der Volkswagen seine bestehende Software-Kompetenz und Zukäufe aus diesem Bereich bündele.

Die aktuelle Situation der Sports & Luxury Marken charakterisiert Diess wie folgt: 'Unsere emotionalen Luxusautos Bentley, Lamborghini und Bugatti kommen überdurchschnittlich gut durch die Krise. Der Auftragsbestand im Motorradgeschäft bei Ducati liegt deutlich über dem Vorjahr'.

Bei der Kernmarke Volkswagen standen die Einführungen der ersten beiden Modelle auf Basis des Modularen E-Antriebsbaukastens (MEB) im Mittelpunkt der Ausführungen von Diess: 'Für die Zukunft von VW und das Erreichen der Klimaziele ist der Start des ID.3 wesentlich. Für dieses vollelektrische Automobil liegen über 30.000 Bestellungen vor. Nach dem ID.3 hat Volkswagens neuer Marken-CEO Ralf Brandstätter mit dem ID.4 vergangene Woche bereits das zweite Modell der ID-Familie vorgestellt. Der ID.4 ist ein Weltauto, das in Europa, China und den USA nahezu gleichzeitig an den Start geht.'

Die traditionsreichste Konzernmarke ŠKODA, die in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag feiert, beglückwünschte Diess zur positiven Resonanz auf ihr erstes MEB-Fahrzeug. ŠKODA habe mit dem Enyaq gerade ihren ersten Elektro-SUV auf Basis des MEB vorgestellt, der die typischen ŠKODA-Werte wie überzeugende Technik, viel Platz und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis aufweise. 'Ich wünsche Thomas Schäfer als neuem CEO viel Erfolg dabei, genau diese Werte weiter zu schärfen', so Diess.

Konzernchef Diess zur Ausrichtung der Marken SEAT und CUPRA: 'SEAT steht für emotionale Produkte und stößt mit CUPRA zunehmend in höhere Preissegmente vor. CUPRA wird eine elektrische und elektrisierende Automobilmarke, die mit emotionalen Designs, neuester Technologie und einem modernen urbanen Auftritt besticht. Den Anfang bei der Elektrifizierung von CUPRA machen der CUPRA Leon als Plug-In Hybrid und der vollelektrische el-Born, der nächstes Jahr auf den Markt kommt.'

Für die Ausrichtung der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge sind im vergangenen Jahr wichtige Entscheidungen gefallen, so Diess: 'Der wahrscheinlich radikalste Wandel im Konzern vollzieht sich bei den leichten Nutzfahrzeugen in Hannover. Durch die Entscheidungen zur Ford-Partnerschaft, die Elektrifizierung des VW Bullis und die Vorbereitung auf autonome Personen- und Gütertransporte mit ArgoAI sind die Weichen gestellt. Carsten Intra führt die leichten Nutzfahrzeuge durch diesen Wandel.' Bedeutend sei vor allem die Kooperation mit Ford, die Entwicklungskosten deutlich senke und beiden Partnern Skalenvorteile erschließe.

Volkswagen hat sich als erster Automobilhersteller zu den Klimazielen von Paris bekannt. Im Hinblick auf den Green Deal der EU sagte Diess: 'Mit unserem schnell wachsenden Angebot an E-Fahrzeugen und dem kraftvollen Umbau der Wertschöpfungskette ist der Volkswagen Konzern auf die voraussehbare Verschärfung der CO2-Flottenziele besser vorbereitet als der Wettbewerb. Zur Unterstützung des Green Deals der EU-Kommission müssen die Anstrengungen zum Umbau der Wertschöpfungskette allerdings nochmals verstärkt werden.'

Abschließend hob der Vorstandsvorsitzende die Bedeutung der digitalen Transformation für die Branche hervor: 'Der Wandel der Antriebstechnik ist der einfachere Umstieg, den die traditionellen Automobilhersteller bewältigen müssen. Viel weitreichender wird es sein, dass das Auto sich in den kommenden zehn Jahren zu einem vollvernetzten Mobilitätsdevice entwickelt. Volkswagen muss in der Lage sein, nicht nur die Transporthülle anzubieten, sondern auch das Gehirn, das das Fahrzeug mit Künstlicher Intelligenz sicher steuert. Volkswagen will Auto, Gehirn und Dienste zusammenführen und ein einzigartiges Mobilitätserlebnis der neuen Zeit bieten. Dafür müssen wir uns wandeln hin zu einem Digitalunternehmen, das Millionen Mobilitätsdevices weltweit zuverlässig betreibt, mit den Kunden immer in Kontakt bleibt und Dienste, Komfort der Fahrzeuge und Sicherheit im Wochenrhythmus, besser täglich verbessert.'

Attachments

  • Original document
  • Permalink

Disclaimer

Volkswagen AG published this content on 30 September 2020 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 30 September 2020 08:14:15 UTC