FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte dürften am vorletzten Handelstag im Oktober klar im Minus starten. Danach sah es zunächst nicht aus, bis unerwartet hohe Inflationsdaten aus Deutschland für Druck auf die vorbörslichen Indikationen für die Aktienmärkte aufkommen ließen. Während der DAX zur Eröffnung nun 0,9 Prozent tiefer erwartet wird, könnte der Abschlag des Euro-Stoxx-50 bei rund 1 Prozent liegen. Auch Bundesanleihen geraten unter Druck. Hintergrund der schwachen Markterwartungen sind die Verbraucherpreise für Oktober aus Nordrhein-Westfalen, hier kletterte die Jahresteuerung um 11 Prozent, auf Monatssicht stiegen die Preise um 1,2 Prozent. Für die gesamtdeutschen Werte, die erst am frühen Nachmittag anstehen, seien das keine guten Voraussetzungen, heißt es im Handel. Denn gesamtdeutsch wurde bislang mit Inflationsraten von 0,5 auf Monats- und 10 Prozent auf Jahressicht gerechnet.

Am Vortag hatten nachlassende Zinserhöhungsfantasien die Märkte nach der Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) noch gestützt. Volkswirte und Marktteilnehmer hätten die EZB-Pressekonferenz als taubenhaft interpretiert, sagt Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. "Die EZB scheint der Meinung zu sein, dass ein Konjunktureinbruch inflationsdämpfend wirkt." In der Folge habe der Markt etwas weniger EZB-Zinserhöhungen als zuvor eingepreist. Mit den NRW-Daten scheint diese Annahme nun aber gehörig ins Wanken zu geraten. Die NRW-Daten sprechen eher für weiter deutlich steigende Zinsen und dürften daher Aktien- und Rentenmärkte belasten. Denn die jüngste Aktienerholung im Oktober wurde von rückläufigen Marktzinsen flankiert, diese könnten nun wieder steigen.


   Berichtssaison macht weiter Kurse 

Volkswagen halten sich mit einem Abschlag von 0,3 Prozent im Spezialistenhandel deutlich besser als der Gesamtmarkt. Mit Blick auf die Entwicklung des Automobilkonzerns im dritten Quartal fällt nach Aussage eines Händlers sofort auf, dass das operative Ergebnis rund 10 Prozent unterhalb der Markterwartung ausgefallen ist. Darin enthalten seien die Kosten für das Porsche-IPO sowie die ausgesetzten Russland-Aktivitäten. In der Folge könne auch die operative Umsatzrendite nicht mit der Markterwartung mithalten. Positiv sei dagegen, dass die Wolfsburger das Jahresziel einer operativen Umsatzrendite am oberen Rand der Spanne bestätigt haben.

Bei Airbus streichen Händller negativ heraus, dass das bereinigte EBIT rund 6 Prozent unterhalb der Markterwartung im abgelaufenen Quartal ausgefallen sei. Der angehobene Cashflow-Ausblick vor Fusionen und Akquisitionen verblasst vor diesem Hintergrund, die Titel verlieren im Spezialistenhandel 3,2 Prozent.

Compugroup stürzen im Frühhandel um 8,6 Prozent ab. Als "überraschend" wird im Handel gewertet, dass die Gesellschaft wegen Projektverschiebungen die Jahresprognose für 2022 gesenkt hat. Analysten hatten sich im Vorfeld auf ein positives Schlussquartal eingestellt. Prosiebensat1 sinken nach einem kassierten Ausblick für 2022 um 6,7 Prozent.

Im Handel sorgt indes für wenig Überraschung, dass Danone den Umsatzausblick angehoben hat, nachdem bereits einige Wettbewerber dies vollzogen hatten. Es bleibe abzuwarten, wie der Markt darauf reagiere, hätten doch Preiseffekte das Wachstum gefördert und damit einen leichten Volumenrückgang kompensiert, heißt es im Handel.

Leicht positiv werden die Geschäftszahlen zum dritten Quartal des Schweizer Baustoffherstellers Holcim in einer ersten Einschätzung gewertet. So sei das EBIT in diesem Zeitraum 4 Prozent oberhalb der Markterwartung ausgefallen. Dass das Unternehmen in dem Umfeld den Umsatzausblick angehoben habe, sei dagegen keine Überraschung. Stützend sollte das überraschend angekündigte Aktienrückkaufprogramm wirken.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Do, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD           0,9969        +0,1%     0,9963         0,9997  -12,3% 
EUR/JPY           146,03        +0,2%     145,76         145,82  +11,6% 
EUR/CHF           1,0082        +0,2%     1,0089         1,0109   -4,7% 
EUR/GBP           0,8636        +0,3%     0,8613         0,8629   +2,8% 
USD/JPY           146,47        +0,1%     146,30         145,82  +27,2% 
GBP/USD           1,1544        -0,2%     1,1567         1,1589  -14,7% 
USD/CNH           7,2484        -0,0%     7,2519         7,2362  +14,1% 
Bitcoin 
BTC/USD        20.278,50        -0,6%  20.410,12      20.591,41  -56,1% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          87,90        89,08      -1,3%          -1,18  +25,9% 
Brent/ICE          95,80        96,96      -1,2%          -1,16  +30,2% 
GAS                       VT-Settlem.                   +/- EUR 
Dutch TTF         110,00       107,38      +2,4%          +2,62  +67,1% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.658,50     1.663,30      -0,3%          -4,80   -9,4% 
Silber (Spot)      19,44        19,61      -0,8%          -0,16  -16,6% 
Platin (Spot)     957,50       962,00      -0,5%          -4,50   -1,3% 
Kupfer-Future       3,46         3,52      -1,6%          -0,06  -21,4% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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October 28, 2022 02:39 ET (06:39 GMT)