In einer beim Bezirksgericht in Detroit eingereichten Klage verlangt Prevent nach eigenen Angaben 750 Millionen Dollar Schadensersatz. Kleinere Lieferanten hätten dem deutschen Konzern zusichern müssen, sich von Prevent nicht aufkaufen lassen. Mit dieser Praxis habe VW die Kosten senken wollen. Die Firmen hätten sich dem Druck beugen müssen, andernfalls habe ihnen die Insolvenz gedroht, teilte Prevent mit.

Volkswagen habe diese Strategie eingesetzt, um mindestens sieben Zukäufe von Prevent in den USA zu blockieren. In der Klage werde detailliert dargelegt, dass Volkswagen "ein System zur Aufrechterhaltung des Würgegriffs gegenüber Automobil-Zulieferern" verfolge, mit dem Akquisitionen unterbunden würden, erklärte Anwalt Duane L. Loft, der Prevent vertritt. Dies geschehe zum Nachteil der Verbraucher.

Volkswagen wies die Vorwürfe zurück: Die Klage entbehre jeder Grundlage. "Wir werden uns mit allen gerichtlichen Mittel dagegen zur Wehr setzen. Aus unserer Sicht haben nicht wir Prevent Schäden zugefügt, sondern Prevent uns", erklärte das Wolfsburger Unternehmen. Prevent habe Volkswagen bereits Anfang 2015 in Brasilien und danach in Deutschland durch unrechtmäßige Lieferstopps mehrfach in Zwangslagen gebracht und schweren Schaden zugefügt. "Daraufhin haben wir uns entschieden, die Zusammenarbeit mit der Prevent-Gruppe zu beenden und die entsprechenden Schritte eingeleitet."

Die Gruppe, hinter dem die bosnisch-stämmige Unternehmerfamilie Hastor steht, war vor vier Jahren in Deutschland in die Schlagzeilen geraten, als die zu ihrem Imperium gehörende Prevent mit Volkswagen erbittert über die Lieferung von Teilen gestritten und zeitweise die Produktion des Autobauers lahmgelegt hatte. Davor hatte ein ähnlicher Machtkampf in Brasilien getobt. Später sorgte ein Streit beim Autozulieferer Neue Halberg Guss (NHG) dafür, dass Prevent seine Beteiligung abgab. Volkswagen hatte den Bezug von Motorblöcken von dem Lieferanten eingestellt, nachdem die Hastors die Firma übernommen hatten.