Berlin (Reuters) - Der Autobauer Volkswagen hat sich in der fünften Verhandlungsrunde mit der Gewerkschaft auf einen Tarifvertrag für seine rund 120.000 Beschäftigten geeinigt.

Sie erhalten demnach ab Januar 2,3 Prozent mehr Lohn und Gehalt, dazu kommt eine einmalige Corona-Prämie im Juni. IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger sprach am Dienstag von zähen und schwierigen Verhandlungsrunden, in denen teils deutliche Widerstände zu überwinden gewesen seien. Der VW-Chefunterhändler Arne Meiswinkel sagte, es sei ein Abschluss mit Augenmaß und Vernunft erzielt worden, "der dem besonders herausfordernden Umfeld seit dem Beginn der Pandemie gerecht wird". Die Vereinbarung hat eine Laufzeit von 23 Monaten bis Ende November 2022.

Für das laufende Jahr erhalten die VW-Mitarbeiter in den sechs westdeutschen VW-Werken Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Hannover, Emden und Kassel eine Prämie von 1000 Euro, dazu kommen einmalig 150 Euro für die betriebliche Altersversorgung. Für die ostdeutschen Werke gilt der Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie. Eine deutliche Umstellung gibt es bei der leistungsorientierten Bezahlung bei dem Autobauer: Diese fällt weg und wird ab Mai in einen einheitlichen Betrag von 150 Euro pro Monat umgewandelt. Bislang lag diese Summe nach IG-Metall-Angaben etwa zwischen 100 und 150 Euro. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte, ausschlaggebend für die Änderung sei gewesen, dass auch der Vorstand und das Management nicht mehr nach Leistung bezahlt würden. Mitarbeitergespräche seien weiter wichtig, betonte er.

Die 1400 Ausbildungsplätze sollen bis 2025 gesichert werden. Diese Sicherung sei insbesondere in der Transformation unverzichtbar, sagte Meiswinkel. VW treibt den Umbau in Richtung E-Mobilität voran und will den Absatz von Elektroautos bereits in diesem Jahr mehr als verdoppeln. Im Rahmen der Tarifeinigung wurden unter anderem auch Ausbildungsplätze in wichtigen Zukunftsberufen wie der Softwareentwicklung gesichert.

Die Gewerkschaft hatte bei den seit Januar laufenden Verhandlungen vier Prozent mehr Lohn und den Erhalt der 1400 Lehrstellen bis 2030 gefordert. Für die rund 700.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie hatten sich die Verhandlungspartner in Nordrhein-Westfalen bereits Ende März geeinigt. Die Vereinbarung soll Modellcharakter für ganz Deutschland haben.