Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Vonovia dürfte operativ auf gutem Weg für das Erreichen der Jahresziele sowie die erfolgreiche Integration von Deutsche Wohnen sein. Möglicherweise gibt der DAX-Konzern bereits Ziele für 2023 aus, einen Dividendenvorschlag für 2022 sowie eine Einschätzung zur Neubewertung des Portfolios zum Jahresende. Am meisten aber wartet der Kapitalmarkt auf einen Fortschrittsbericht zum 13 Milliarden Euro schweren Portfolio, das künftig langfristig mit Hilfe von externen Investoren und somit unter effizienterem Kapitaleinsatz durch die Gruppe gemanagt werden soll. Die Investoren müssen allerdings erst noch gefunden werden. Vonovia will Mehrheitseigentümer und Bewirtschafter der Portfolios zu bleiben.

Die Zahlen für den Neunmonatszeitraum Januar bis September wird die Vonovia SE voraussichtlich am Freitag, den 4. November, vorbörslich veröffentlichen.


   Worauf die Märkte besonders achten werden 

FORTSCHRITTSBERICHT PORTFOLIO-MANAGEMENT: Ende September war der offizielle Startschuss für die Investoren-Suche. Zum Verkauf steht auch der Pflegeheim-Bereich der Tochter Deutsche Wohnen. Eine Kehrtwende nach mehreren Jahren größerer Zukäufe im In- und europäischen Ausland, zuletzt die Berliner Deutsche Wohnen. Vonovia plane 2022 "keine Akquisitionen", bekräftigte der Bochumer Konzern zum Halbjahr. Der Strategieschwenk passt zum aktuellen Umfeld steigender Zinsen, teilweise bereits fallender Preise, stornierter Bauprojekte und Materialengpässe, in dem die Befürchtungen wachsen, dass im Immobiliensektor Einschnitte bei den Dividenden zu erwarten sind. Da die Kosten der Refinanzierungen inzwischen häufig die zu erwartenden Erträge aus den Immobilienportfolios übersteigen und somit nicht mehr aus dem laufenden Geschäft zu finanzieren sind, stellen manche Beobachter in diesem drastisch veränderten Umfeld das Geschäftsmodell an sich in Frage.

Vonovia hatte Ende Juni laut Investorenpräsentation eine Nettoverschuldung von gut 43 Milliarden Euro. Beim Bedienen der Schulden macht es einen Riesen-Unterschied, ob der Jahreszins knapp über null liegt oder bei 4 bis 6 Prozent. Für 2022 ist Vonovia nach eigenen Aussagen komplett refinanziert. 2023 werden Anleihen für 4,2 Milliarden Euro fällig, 2024 rund 3,6 Milliarden Euro. In den kommenden Jahren dürften die Portfolioverkäufe für die Rückzahlung der Schulden eine wesentlich größere Rolle spielen.

ZIELE 2022: Die Ziele dürften bestätigt werden. Vonovia will 2022 Umsatz, EBITDA und FFO um mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern. Beim FFO nach Dritten entspricht das einer Größenordnung zwischen 2,0 und 2,1 Milliarden Euro, beim EBITDA Total rund 2,75 bis 2,85 Milliarden Euro - bei einem Umsatz zwischen 6,2 und 6,4 Milliarden Euro. Als Investitionen hat die Vonovia SE 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro in Modernisierung/Bestand vorgesehen, 300 bis 400 Millionen Euro in Neubau/Nachverdichtung (Neubau to hold).

DIVIDENDE: Die Dividende bewegt sich generell in der Größenordnung 70 Prozent des FFO nach Dritten, also des operativen Gewinns nach laufenden Zinsen und Steuern. Das soll bisher auch mittelfristig so bleiben. Die Anteile Dritter umfassen unter anderem die knapp 88 Prozent and Deutsche Wohnen, die Vonovia hält. Für 2021 hat Vonovia 1,66 Euro je Aktie ausgeschüttet.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/kla/smh

(END) Dow Jones Newswires

November 02, 2022 10:01 ET (14:01 GMT)