FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Dienstag angesichts der hohen Verunsicherung gestiegen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future gewann bis zum Nachmittag 0,12 Prozent auf 174,04 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe sank auf minus 0,56 Prozent. Auch an anderen Anleihemärkten der Eurozone gaben die Renditen überwiegend nach.

Die Anleihen leiden an der Verunsicherung an den Finanzmärkten. Der Markt wartet immer noch auf Fortschritte in den Verhandlungen um ein neues Corona-Konjunkturprogramm in de USA. Die Hoffnungen sind zuletzt gesunken. In der Eurozone sorgen gleichzeitig die hohe Zahl an Neuinfektionen mit dem Corona-Virus für Nervosität.

Die hohe Zahl an Neuinfektionen hat auch die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für Deutschland im Oktober belastet. Die Stimmung der befragten Finanzmarktexperten trübte sich deutlich stärker als erwartet ein. "Nach der fulminanten wirtschaftlichen Aufholjagd im dritten Quartal herrscht nun vielerorts Tristesse", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Auch ohne einen Lockdown werde die steigende Zahl an Neuinfektionen das Konsumverhalten belasten. Es sei zwar kein massiver Wachstumseinbruch zu befürchten, aber ein leicht rückläufiges Bruttoinlandsprodukt sei zum Jahresende nicht auszuschließen.

Die etwas weniger pessimistische Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) für die Weltwirtschaft bewegte die Finanzmärkte kaum. Die globale Wirtschaft dürfte demnach den Corona-Schock etwas besser verkraften als zunächst befürchtet. "Wir gehen von einer etwas weniger heftigen, aber immer noch tiefen Rezession aus", sagte IWF-Chefvolkswirtin Gita Gopinath./jsl/nas