Zürich (awp) - Die an der Schweizer Börse kotierte Special Purpose Acquisition Company (Spac) VT5 sucht noch nach möglichen Übernahmekandidaten. Um im derzeit unsicheren Marktumfeld die richtige Wahl zu treffen, nimmt sich der Börsenneuling die nötige Zeit.

Seit dem IPO im Dezember laufe die Suche auf Hochtouren und das Management habe sich mit mehreren Übernahmekandidaten beschäftigt, teilte die Gesellschaft am Donnerstag mit. "Wir geben uns auf der Suche nach Firmen aber die nötige Zeit, um das Richtige zu tun", sagte CEO Andreas Leutenegger im Video-Interview mit AWP.

Gemäss dem Kotierungsprospekt habe man bis zu zwei Jahre Zeit, um Investments zu tätigen, fuhr Leutenegger fort. Zu den Zielunternehmen gehören laut eigener Vorgabe Technologiefirmen aus Mittel- und Nordeuropa mit einer starken Marktposition sowie guten Wachstums- und Rentabilitätsaussichten.

Laut Leutenegger unterhält VT5 eine Long-List mit mehreren hundert Firmen und eine Short-List mit Kandidaten in der engeren Auswahl. Mit den Besitzern der Firmen auf der Short-Lost würden Gespräche geführt und es seien Firmenbesuche durchgeführt worden, erklärte Leutenegger. Die für Übernahmen verfügbaren Mittel von VT5 belaufen sich auf 198 Millionen Franken.

Solide Aktionärsbasis

Ein Spac ist eine Mantelgesellschaft mit dem Ziel, nicht kotierte Firmen zu erwerben. Dazu sammelt die Gesellschaft zunächst Kapital über einen Börsengang ein und macht sich erst dann auf die Suche nach Übernahmeobjekten. VT5 ging Mitte Dezember als erstes Spac an die Schweizer Börse.

Dass Aktionäre im grossen Stil abspringen könnten, falls ihnen die Wahl von VT5 nicht passt, glaubt Leutenegger nicht. VT5 verfüge über eine starke Aktionärsbasis mit "hochkarätigen, langfristig orientierten" Schweizer Investoren, darunter drei Ankeraktionäre. Käufe zu tätigen, ohne sich mit den Ankeraktionäre abzusprechen, wäre sowieso "naiv", so Leutenegger.

Seit dem Börsengang mit einer Erstnotierung von 10,20 Franken je Aktie haben die VT5-Titel etwas an Wert eingebüsst, dies allerdings bei geringen Volumen. Aktuell kostet der Titel 9,70 Franken.

Verlust wegen Bewertungseffekten

In der Erfolgsrechnung zum ersten Halbjahr 2021/22 (per Ende April), die bei VT5 noch wenig Relevanz hat, hat das Unternehmen nicht liquiditätswirksame negative Bewertungseffekte in Höhe von 8,7 Millionen Franken verbucht. Daraus ergab sich ein Periodenverlust von 9,0 Millionen Franken.

In der Bilanz wird das Eigenkapital mit -4,9 Millionen angegeben. Um die nach Rechnungslegungsstandard IFRS belastenden Klassifizierungs- und Bewertungseffekte bereinigt läge es aber bei 202 Millionen. Und das negative Eigenkapital führe auf statutarischer Basis zu keiner Überschuldung, schreibt VT5.

Die auf Treuhandkonten mit flüssigen Mitteln unterlegten A-Aktien weisen den Angaben zufolge auf bereinigter Basis einen Eigenkapitalwert von 9,90 Franken je Titel auf.

(Link zum Video-Interview: bit.ly/3NB5GNH)

mk/tv