NEW YORK (Dow Jones)--Nach den jüngsten kräftigen Aufschlägen haben die US-Börsen zu Wochenbeginn leichter geschlossen. Im Fokus standen Aussagen von Mitgliedern der US-Notenbank.

Der Dow-Jones-Index schloss 0,6 Prozent tiefer bei 33.537 Punkte, der S&P-500 notierte 0,9 Prozent leichter. Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,1 Prozent nach unten. Dabei gab es insgesamt 969 (Freitag: 2.064) Kursgewinner und 2.238 (1.095) -verlierer. Unverändert schlossen 91 (131) Titel.

Zuletzt hatte die Hoffnung auf einen zukünftig weniger rigorosen Kurs bei den Zinserhöhungen durch die US-Notenbank und leichte Corona-Lockerungen in China die Stimmung an der Wall Street befeuert. Auslöser waren die Verbraucherpreise, deren Anstieg sich im Oktober stärker abschwächte als von Ökonomen und den Akteuren an den Börsen erwartet.

Aussagen der Vize-Chefin der US-Notenbank Lael Brainard deuteten am Montag auch in diese Richtung. Brainard erwartet, dass die Fed "bald" ihr hohes Zinserhöhungstempo abschwächt. "Ich denke, es wird wahrscheinlich bald angemessen sein, ein langsameres Erhöhungstempo zu wählen", sagte sie in einem Interview. Sie sagte, dass bisherige und künftige Zinserhöhungen die Wirtschaft in einer Weise verlangsamen werden, die noch nicht abzusehen seien.

Dem standen Äußerungen von Fed-Gouverneur Christopher Waller vom Wochenende gegenüber, der erklärt hatte, die Notenbank habe noch einen "langen Weg vor sich" und würde gerne mehr ähnliche Daten sehen, bevor sie den Fuß vom Gas nimmt.

Am Markt gab es indessen auch skeptische Stimmen. Die Inflation befinde sich weiterhin auf einem hohen Niveau und auch wenn die Fed das Zinserhöhungstempo leicht drosseln sollte, könnte das Zinshoch erst später als bislang erwartet erreicht werden.

Zudem haben sich US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping zu einem Gespräch getroffen. Biden hat Xi Jinping ein "zunehmend aggressives" Vorgehen Pekings gegen Taiwan angeprangert, erklärte das Weiße Haus. Chinesische Staatsmedien berichteten derweil, Xi habe Biden gewarnt, in der Taiwan-Frage keine "roten Linien" zu überschreiten.


   Dollar erholt sich - Ölpreise geben nach 

Der Dollar erholte sich etwas von den jüngsten deutlichen Abgaben. Für den Dollar-Index ging es um 0,5 Prozent nach oben. Hier halfen die falkenhaften Aussagen von Fed-Gouverneur Waller und die Aussicht auf weiter steigende Zinsen. "Die Kommentare haben dazu beigetragen, dem US-Dollar nach der schwachen Kursentwicklung Ende vergangener Woche die dringend benötigte Unterstützung zu geben, und dürften zumindest zu einem langsameren Verkaufstempo in der kommenden Woche beitragen", sagte MUFG-Währungsanalyst Lee Hardman.

Die Ölpreise notierten nach den jüngsten Gewinnen niedriger. Die Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung Chinas erhielten am Wochenende einen Dämpfer, nachdem in Peking und anderen Großstädten neue Rekordwerte bei den Covid-19-Fällen gemeldet wurden. Die Opec hat zudem ihre Prognosen für das weltweite Ölangebot und die weltweite Ölnachfrage weitgehend unverändert gelassen und gewarnt, dass große Unwägbarkeiten wie die Covid-19-Fälle in China und die westlichen Bemühungen, die russischen Ölexporte zu vereiteln, die Aussichten für die Energiemärkte höchst unsicher machen. Der Preis für die Sorte Brent gab um 3,4 Prozent nach, der WTI-Preis um 4,2 Prozent.

Am Anleihemarkt erholten sich die Renditen zu Wochenbeginn etwas vom Einbruch am Donnerstag, im Anschluss an die Inflationsdaten. Am Freitag fand aufgrund eines Feiertages kein Handel statt. Die Rendite zehnjähriger Titel stieg um 5,5 Basispunkte auf 3,87 Prozent.

Der Goldpreis zeigte sich nahezu unverändert.


   Disney und Amazon geben nach 

Bei den Einzelwerten zeigte sich die Aktie von Walt Disney mit einem Minus von 0,8 Prozent. Das Wall Street Journal hatte von einem Positionspapier an die Vorstände des Unterhaltungskonzerns von CEO Bob Chapek berichtet, wonach Entlassungen im Zuge von Kostensenkungen wahrscheinlich seien.

Bei Amazon setzt CEO Andy Jassy den Rotstift an. Der Online-Händler stehe kurz davor, tausende von Mitarbeitern zu entlassen, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Die ersten Entlassungen könnten bereits diese Woche erfolgen. Rund 10.000 Mitarbeiter könnten betroffen sein. In Großbritannien steht Amazon zudem ein Prozess wegen seiner Praktiken bezüglich Angebote Dritter auf seiner Webseite bevor. Gefordert wird Schadensersatz in Höhe von rund 1 Milliarde Euro. Die Aktie gab 2,3 Prozent nach.

Apple (-1,0%) will angesichts der ökonomischen Unsicherheit die Einstellungen von Mitarbeitern in einigen Bereichen des Unternehmens zurückfahren.

Im Streit um die Verfolgung von Standorten der Nutzer hat Google eine Einigung mit Staatsanwälten aus 40 US-Bundesstaaten erzielt. Wie diese mitteilten, haben sie sich mit der Alphabet-Tochter auf eine Summe in Höhe von 391,5 Millionen Dollar geeinigt, die das Unternehmen zu zahlen hat. Die Aktie von Alphabet schloss 0,7 Prozent niedriger.

Für die Aktien von Tyson Foods ging es um 3,8 Prozent abwärts. Während der Gewinn im vierten Geschäftsquartal unter den Markterwartungen lag, fiel der Umsatz leicht über den Schätzungen aus.

Die Aktien von Opiant Pharmaceuticals schossen um 112 Prozent auf 20,10 Dollar nach oben. Der britische Arzneimittelhersteller Indivior will 20 Dollar pro Aktie in bar für Opiant zahlen und damit mehr als das Doppelte des Schlusskurses vom Freitag von 9,50 Dollar. Das Gebot könnte sogar bis auf 28 Dollar steigen. Acht Dollar hingen dabei von Fortschritten bei der Medikamenten-Entwicklung ab, hieß es.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.537,16        -0,6%     -210,70          -7,7% 
S&P-500              3.957,53        -0,9%      -35,40         -17,0% 
Nasdaq-Comp.        11.196,22        -1,1%     -127,11         -28,4% 
Nasdaq-100          11.700,94        -1,0%     -116,07         -28,3% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,40         +8,4        4,32          367,4 
5 Jahre                  4,00         +5,6        3,95          274,2 
7 Jahre                  3,94         +6,7        3,87          250,0 
10 Jahre                 3,87         +5,5        3,82          236,2 
30 Jahre                 4,06         +0,5        4,06          216,0 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mo, 8:13  Fr, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0332        +0,1%      1,0317         1,0328   -9,1% 
EUR/JPY                144,43        +0,1%      143,76         143,61  +10,4% 
EUR/CHF                0,9745        +0,0%      0,9765         1,0570   -6,1% 
EUR/GBP                0,8788        +0,3%      0,8773         0,8766   +4,6% 
USD/JPY                139,81        +0,0%      139,35         139,06  +21,5% 
GBP/USD                1,1757        -0,2%      1,1761         1,1784  -13,1% 
USD/CNH (Offshore)     7,0423        -0,9%      7,0384         7,0839  +10,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             16.262,69        -0,8%   16.477,61      16.731,16  -64,8% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               85,26        88,96       -4,2%          -3,70  +22,1% 
Brent/ICE               92,68        95,99       -3,4%          -3,31  +26,3% 
GAS                            VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF              117,50        97,85      +20,1%         +19,65  +50,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.772,14     1.771,65       +0,0%          +0,49   -3,1% 
Silber (Spot)           21,99        21,70       +1,3%          +0,29   -5,7% 
Platin (Spot)        1.021,38     1.029,65       -0,8%          -8,28   +5,2% 
Kupfer-Future            3,84         3,91       -1,9%          -0,07  -12,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/err/

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November 14, 2022 16:14 ET (21:14 GMT)