(Neu: Mehr Details und Reaktionen)

BERLIN (dpa-AFX) - Auch wenn ARD und ZDF die Kosten für die Live-Berichterstattung von den Olympischen Spielen 2018 bis 2024 sparen, hat das zunächst keine Auswirkungen auf den Rundfunkbeitrag. Für die Sub-Lizenzen für den Zeitraum von 2018 bis 2024 hatten ARD und ZDF nach dpa-Informationen rund 200 Millionen Euro geboten, das US-Unternehmen Discovery aber etwa 300 Millionen Euro verlangt. Obwohl sich beide Parteien in der letzten Runde etwas angenähert haben sollen, reichte es nicht für eine Einigung.

ZDF-Intendant Thomas Bellut erklärte am Montag, der Preis, den der US-Konzern Discovery bis zuletzt gefordert habe, sei deutlich zu hoch gewesen. Die Kostenersparnis können ARD und ZDF nun aber nicht selbst an den Beitragszahler weitergeben: Die Beitragshöhe sei nicht ihre Entscheidung. Sie werde von der unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) vorgeschlagen und von den Parlamenten der Bundesländer gesetzlich festgelegt, erklärte Christian Greuel das Prinzip. Der Sprecher des Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio sagte: "Für die kommende Beitragsperiode von 2017 bis 2020 ist die Höhe des Beitrags gerade beschlossen worden."

Die Ministerpräsidenten der Länder haben nach monatelangen Diskussionen erst im Oktober entschieden, dass der Rundfunkbeitrag auf dem jetzigen Niveau von monatlich 17,50 Euro pro Wohnung bleiben soll. Dabei setzten sich die Länderchefs über den Vorschlag der KEF hinweg, die sich zuvor für eine Senkung um 30 Cent pro Monat stark gemacht hatte.

Den eingesparten Kosten für die Live-Olympia-Berichterstattung stehen aber ohnehin steigende Kosten bei den Sendern für den Zeitraum nach 2020 entgegen, auf die die Expertenkommission KEF schon hingewiesen hatte. Genau das war ein wichtiges Argument der Länder, die Beitragshöhe nicht zu senken. Das heißt: Für den Rundfunkbeitrag ist es angesichts der aktuellen Planungen eher nachrangig oder allenfalls ein Mosaikstein neben vielen anderen, ob ARD und ZDF live von Olympia berichten.

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky erklärte am Montag, die ARD werde nach der Entscheidung von Discovery nun über die entsprechenden programmlichen und finanziellen Konsequenzen beraten. Das ZDF wies darauf hin, dass mit dem Verhandlungsergebnis nicht einfach deutlich mehr Geld im Topf sei: "Soweit Programmrechte an bestimmten Produkten oder Ereignissen wegfallen, muss an deren Stelle ein neues Programmangebot treten. Daraus ergeben sich entsprechend keine Entlastungen im Programmetat."

Für die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist der Beitrag die wichtigste Einnahmequelle. Im vergangenen Jahr lagen die Beitragseinnahmen bei 8,1 Milliarden Euro. Das waren 193 Millionen weniger als 2014 - weil der Beitrag im April 2015 um 48 Cent pro Monat gesenkt wurde. Eine Größenordnung von den jetzt gesparten 200 Millionen Euro sind erkennbar keine Peanuts.

Dass ARD und ZDF nun ein deutlicher Imageverlust droht, sieht Joan Bleicher nicht so. Es sei eher ein Imageschaden für das Internationale Olympische Komitee (IOC), nachdem die Preise so stark nach oben getrieben wurden, sagte die stellvertretende Direktorin des Instituts für Medien und Kommunikation der Universität Hamburg. Ein ZDF-Sprecher erklärte dazu: "Das Image definiert sich in erster Linie über die Qualität der Berichterstattung. Und die werden wir auch weiterhin so hoch wie bisher halten. Dazu werden wir auf Grund der vorhandenen Sportrechte auch weiterhin ein reichhaltiges Angebot machen können."

Für Fernsehmacher sind Olympische Spiele attraktiv. Das hat sich nicht zuletzt in diesem Sommer in Brasilien gezeigt: Nach 20.15 Uhr deutscher Zeit verfolgten in Deutschland regelmäßig mehr als fünf Millionen Fans die Wettbewerbe vor dem Fernseher. Auch die Marktanteile waren hoch.

Für die Öffentlich-Rechtlichen gab das einen erkennbaren Schub: Das ZDF legte zu Olympiazeiten in der Monatswertung auf 15,0 Prozent zu, die ARD auf 14,8 Prozent. RTL fiel auf 7,9 Prozent zurück. Zum Vergleich: Aktuell liegt das ZDF im Jahresdurchschnitt bei einem Marktanteil von 13,1 Prozent vor dem Ersten mit 12,2 Prozent und dem privaten Marktführer RTL mit 9,8 Prozent. Klar erkennbar: Wer sportliche Großevents überträgt, nimmt der Konkurrenz Marktanteile ab - und Markanteile sind mit Blick auf Werbung Geld wert./ah/DP/stb