Doch leider sind diese nicht so leicht zu täuschen. Zwar hat sich die Cash-Generierung in den ersten neun Monaten des Jahres erholt, doch ist dies auf eine Sparmaßnahme in den Marketing- und Content-Ausgaben zurückzuführen - unter anderem bedingt durch den Autorenstreik in den USA.
Der positive Free Cashflow dient hier nur als schwacher Trost, denn die Anleger legen natürlich ihren Fokus auf die Entwicklung des Streaming-Geschäfts. Hier könnte die Pille schwer zu schlucken sein, da WarnerBros zum ersten Mal seit dem Start seines Angebots einen Rückgang der Abonnentenzahlen um 0,7 Millionen verzeichnet, bei einem nur inflationsähnlichen Anstieg des durchschnittlichen Umsatzes pro Abonnent.
Segment für Segment und basierend auf ihren "bereinigten" EBITDAs, verzeichnet das Studio-Geschäft trotz des Mega-Erfolgs von Barbie einen Rückgang um 5%; das TV-Netzwerkgeschäft einen nicht überraschenden Rückgang von 9%. Das Streaming-Segment dreht trotz des Rückgangs der Abonnentenzahlen ins Plus - hauptsächlich dank drastischer Kürzungen im Marketingbudget - was wohl den Rückgang der Abonnentenbasis in diesem Quartal erklärt.
Betrachtet man die konsolidierte Gewinn- und Verlustrechnung, weist der Konzern immer noch einen operativen Verlust auf, der jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Milliarden Euro reduziert wurde, wenn man die damalige außerordentliche Restrukturierungsaufwendung herausrechnet. Diese Verbesserung wird jedoch weitgehend durch die steigenden Finanzierungskosten aufgrund der steigenden Zinssätze neutralisiert.
Mit einem profitablen, aber strukturell rückläufigen Segment und zwei Segmenten, die kaum die Gewinnschwelle erreichen, hat WarnerBros immer noch eine Nettoverschuldung von 43 Milliarden Dollar in der Bilanz. Die allgemeine Transparenz bleibt schlecht, und bei der Analyse der bereinigten und vor Abschreibungen präsentierten Ergebnisse ist größte Vorsicht geboten.
Die Marktkapitalisierung schmilzt weiterhin wie Schnee in der Sonne. CEO David Zaslav ist jedoch besser dran als seine Aktionäre, da er in den letzten zwei Jahren eine Gesamtvergütung von 285 Millionen Dollar einstreichen konnte.