Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Deutschland, Tschechien und Österreich haben sich auf eine Verkürzung der Bahnreiszeit von Berlin nach Wien auf fünf Stunden verständigt, erklärte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Die Strecke von Berlin über Prag nach Wien soll laut dem Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann bis Mitte der 2030er Jahre fertig gestellt werden.

Geplant ist, die Reisezeit auf dieser Schnellstrecke noch weiter zu verkürzen. "Eine Expressverbindung Berlin-Wien ist das Ziel in nur vier Stunden. Damit ist die Schiene quasi konkurrenzlos", so Scheuer auf dem Schienengipfel 2021.

Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte diese Schnellstrecke Berlin-Wien in einer Grußbotschaft für den Schienengipfel "wegweisend im Sachen Klimaschutz".

Die Strecke ist Teil des Konzepts für einen TransEuropExpress (TEE) 2.0, mit dem europäische Städte besser miteinander verbunden werden sollen. So sollen Schnellbahnstrecken ausgebaut und vermehrt Nachtzüge zum Einsatz kommen, um die europäischen Hauptstädte besser miteinander zu verbinden.

Auf einem Schienengipfel wollen am Montag zahlreiche Vertreter aus der Europäischen Union und aus der Bahnindustrie über diesen Ausbau der Schienennetze diskutieren. Dabei soll es um den Deutschlandtakt und einen Europatakt gehen.

Von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte in einer Grußbotschaft, dass die Schiene Hilfe beim Ausbau für den umweltfreundlicheren Verkehr benötigt.

Mit dem Umstieg der Menschen vom Flugzeug auf die Schiene soll der Ausstoß von schädlichen Treibhausgasen reduziert und den Klimaschutz verbessert werden.

Deutschland will den Deutschlandtakt, mit dem eine verlässliche und häufige Schienenverbindung zwischen Städten und auch ländlichen Gebieten angeboten wird, auch europaweit voranbringen. Mit dem Europatakt sollen viele Flüge durch ein attraktives Angebot auf der Schiene überflüssig gemacht werden.

Vor dem Schienengipfel zum Deutschland- und Europatakt hat das gemeinnützige Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene allerdings davor gewarnt, in der Bahnpolitik den zweiten vor dem ersten Schritt zu gehen. "Ich begrüße die Vision vom Europatakt sehr", sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. "Wir haben aber noch nicht einmal den Deutschlandtakt. Bis heute hat die Bundesregierung dessen Umsetzung in einzelnen, konkreten Etappen nicht verbindlich auf den Weg gebracht. Ohne einen funktionierenden Deutschlandtakt als Fundament kann es mit einem Europatakt nichts werden."

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May 17, 2021 05:22 ET (09:22 GMT)