JACKSON/BURLINGTON (dpa-AFX) - Elektrische Wäschetrockner geben mehrere Tausend Mikrofasern in die Umgebung ab - bei einem einzigen Durchlauf. Trotz Filter gelangen die aus der Wäsche stammenden Fasern über die Entlüftungseinrichtung der Trockner direkt in die Natur, berichten zwei US-Forscherinnen in der Fachzeitschrift "Plos One". Wäschetrockner müssten künftig mitberücksichtigt werden, wenn es darum gehe, wie man die Mikrofaser-Belastung der Umwelt reduzieren könne.

Es sei bekannt, dass Mikroplastik in Form von Textilfasern über Waschmaschinen und Abwasser aus Kläranlagen in die Umwelt gelange, schreiben Kirsten Kapp vom Central Wyoming College in Jackson (Wyoming, USA) und Rachael Miller vom Rozalia Project for a Clean Ocean in Burlington (Vermont, USA). "Über die Freisetzung von Mikrofasern aus elektrischen Wäschetrocknern ist weniger bekannt."

Die Wissenschaftlerinnen hatten die Menge an freigesetzten Mikrofasern an zwei unterschiedlichen Orten (in Idaho und Vermont) und mit unterschiedlichen Trocknern bestimmt. In Vermont erfassten die Forscherinnen im Durchschnitt 12 570 Mikrofasern der Test-Textilie pro Quadratmeter bei jedem Trocknerdurchlauf. Das war fast dreimal so viel wie beim Trockner in Idaho (4344), obwohl dieser wesentlich älter war.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass elektrische Wäschetrockner ein potenziell großes Volumen an synthetischen und nicht synthetischen Mikrofasern aus Kleidung und Heimtextilien in unsere Umwelt einbringen", schreiben die Forscherinnen. Sie verweisen darauf, dass in 80 Prozent der amerikanischen Haushalte ein Wäschetrockner steht (Stand 2015). In Deutschland sind es 42 Prozent (Stand 2017). Es müsse dringend nach Möglichkeiten geforscht werden, wie sich der Mikrofaser-Eintrag in die Umwelt verringern lasse./fm/DP/zb