Die europäische Investorengruppe Better Finance hat am Mittwoch erklärt, dass sie eine Stiftung gegründet hat, die 30.000 Anlegern dabei helfen soll, die 1,5 Milliarden Euro (1,6 Milliarden Dollar) zurückzuerhalten, die sie beim Zusammenbruch des deutschen Zahlungsunternehmens Wirecard im Jahr 2020 verloren haben.

Better Finance sagte, die Stiftung sei nach niederländischem Recht gegründet worden, um die globale Muttergesellschaft von EY, der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die die Bücher von Wirecard geprüft hat, ins Visier zu nehmen.

"Der Vorteil einer niederländischen Stiftung eröffnet allen geschädigten Wirecard-Anlegern in Europa die Möglichkeit, eine Einigung mit EY, einschließlich EY Global, zu erzielen", sagte Marc Tuengler, Geschäftsführer der DSW, einer deutschen Investorengruppe, die sich mit Better Finance zusammengetan hat, um die Stiftung zu gründen.

"Die Wahl einer niederländischen Stiftung bietet Optionen, die nach deutschem Recht nicht zur Verfügung stehen", sagte Tuengler in einer Erklärung und fügte hinzu, dass er einen Zeitrahmen von drei bis vier Jahren für das Gerichtsverfahren veranschlagt.

EY erklärte, dass es die Ansprüche gegen EY Deutschland, einschließlich der Ansprüche der DSW, weiterhin als unbegründet ansieht.

"Alle erstinstanzlichen Urteile verschiedener Kammern des Landgerichts München 1, die in diesem Zusammenhang bereits ergangen sind, bestätigen die Position von EY: Es bestehen keine Schadensersatzansprüche gegen EY", so EY.

Das Oberlandesgericht München hat ebenfalls auf die hohen Hürden für die Geltendmachung von Ansprüchen gegen EY verwiesen, fügte es hinzu.

Wirecard wurde 1999 gegründet und begann mit der Abwicklung von Zahlungen für Glücksspiel- und Pornografie-Websites, bevor das Unternehmen zum Fintech-Star und Mitglied des deutschen Blue-Chip-Index DAX wurde.

Im Juni 2020 meldete das Unternehmen Insolvenz an und schuldete seinen Gläubigern fast 4 Milliarden Dollar, nachdem es ein 1,9-Milliarden-Loch in seinen Büchern aufgedeckt hatte, das laut EY auf einen ausgeklügelten globalen Betrug zurückzuführen war.

Klaus Nieding von der Anwaltskanzlei Nieding+Barth sagte, wenn EY in Deutschland oder weltweit nicht zu einer gütlichen Einigung bereit sei, würden die Anleger vor Gericht gehen, wobei die Prozesskosten von der Stiftung getragen würden.

($1 = 0,9173 Euro) (Weitere Berichte von Frank Siebelt in Frankfurt, Redaktion: Kirsten Donovan und Emelia Sithole-Matarise)