FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Finanzaufsicht Bafin ist im Zuge des Wirecard-Skandals ins Visier der Frankfurter Staatsanwaltschaft geraten. Es handele sich um eine Vorprüfung, von der Finanzaufsicht seien Informationen eingefordert worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Es gehe um die Frage, ob die Bafin ihren Aufsichtspflichten nachgekommen sei. Hintergrund sind Anzeigen von Wirecard-Aktionären. Außerdem verlangt die Staatsanwaltschaft Auskünfte von einer weiteren Bundesbehörde sowie einer Privatbank. Details nannte der Sprecher nicht. Zuvor hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet.

Eine Bafin-Sprecherin sagte, es habe keine Durchsuchung durch die Staatsanwaltschaft gegeben, der Behörde sei lediglich ein Auskunftsersuchen überreicht worden.

Die Finanzaufsicht war im Zusammenhang mit dem Bilanzskandal bei Wirecard in die Kritik geraten. Das frühere Dax-Unternehmen hatte im Juni 2020 Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und in der Folge Insolvenz angemeldet - insgesamt könnte es nach Ermittlungen der Münchener Staatsanwaltschaft um mehr als drei Milliarden Euro gehen. Weil dies jahrelang unentdeckt blieb, steht unter anderem die Bafin in der Kritik.

Wirecard-Aktionäre hatten Strafanzeigen erstattet. Sie werfen der Behörde vor, sie habe ihre Aufsichtspflichten verletzt. Zum anderen geht es um die möglicherweise strafbare Verletzung von Insiderwissen. Bafin-Chef Felix Hufeld und Vizechefin Elisabeth Roegele traten ab, nachdem der Verdacht aufkam, ein Bafin-Mitarbeiter könnte dank Insiderwissen mit Wirecard-Papieren Geschäfte gemacht haben. Die Aufsicht hatte wegen des Verdachts des Insiderhandels einen Mitarbeiter bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart angezeigt./mar/DP/fba